Home Office mit Kindern zu vereinen ist nicht leicht. Es gibt zahlreiche Beiträge von verzweifelten Müttern, die sagen, es ist absolut nicht vereinbar. Ja so könnte man es stehen lassen, doch ist dies aber am Ende auch keine Lösung. Wer auf das Home Office in Verbindung mit Familie angewiesen ist, muss kreativ sein, lösungsorientiert und mit einem dicken Fell ausgestattet.
Und man muss ehrlich mit sich und seinem Unternehmen sein. Ist es absolut nicht im vollen Umfang umsetzbar, sollte geschaut werden, wie es für beide Parteien vereinbar ist. Arbeitsstunden zu reduzieren, muss nicht immer ein Nachteil sein. Hier wird oft vergessen, dass Einrichtungen und Essensanbieter auch bezahlt wurden, bzw. werden müssen, wenn das Kind in die Obhut anderer geht. Diese 100€ (hier wurden die Kosten, welche zu Hause nun anfallen bereits abgezogen) lassen sich hierbei auch auf eine reduzierte Arbeitszeit münzen.
Und ja, es ist nur ein Strohhalm, aber auch ein Gedanke, der vielleicht entlastend wirken kann.
Besonders schwierig erweist sich das Thema Home Office mit Kindergarten-Kindern. Hier muss es Regeln geben, um selbst den Kopf nicht zu verlieren. Es wird leichter, umso älter die Kinder werden. Vor allem aber wird es einfacher umsetzbar je selbstständiger die Kinder sind.
Und ja, es gibt auch Kindergarten-Kinder, die selbstständig sein können, wenn man es zulässt.
Tipp 1: die wichtigen Morgenstunden nutzen
Im Home Office fängt der frühe Vogel tatsächlich den Wurm. Die ersten Stunden des Tages sind die Wichtigsten. Es fängt damit an, früher aufzustehen als das Kind – im Idealfall bis zu zwei Stunden eher. In dieser Zeit können erste wichtige und notwendige Aufgaben abgearbeitet werden. Wenn das Kind dann wach ist, kann versucht werden, dass Kind beispielsweise mit einem Hörbuch noch etwas im Kinderzimmer zu beschäftigen.
Aus persönlicher Erfahrung ist diese Stunde Gold wert. Hier lernen die Kids das erste mal Selbstständigkeit. Mit Medien in den Tag zu starten, halte ich persönlich für nicht gut. Kinder sind sonst schwer vom Medienkonsum wieder weg zu bekommen. Das ist aber eine persönliche Erfahrung, welche bei Ihnen natürlich ganz anders aussehen kann.
Tipp 2: Einen Stundenplan erstellen
Unabdingbar im Home Office, vor allem in Familie, ist es einen zeitlichen Ablauf zu erstellen. Hierbei wird sich in erster Linie, falls vorhanden, mit dem Partner abgesprochen. Sind beide Elternteile zu Hause, wird die Sache etwas leichter. Einer kann dabei die Frühschicht und der andere die Spätschicht übernehmen.
Allgemein gilt es Routinen und Tagesabläufe einzuführen, an die sich das Kind gewöhnen soll. Dabei kann auch eine Art Stundenplan entworfen werden. So dass das Kind genau verfolgen kann, wann was kommt und sie einen Leitfaden für den Tag haben.
Als Beispiel: Wenn um sechs der Tag startet, gibt es um acht oder neun Frühstück. Hier ist Kindzeit. Das sollte stark abgegrenzt werden.
Wer allein zu Hause ist, sollte nach dem Frühstück einen Plan parat haben, um das Kind bis zum Mittag zu beschäftigen. Eine Idee ist es, dem Kind jeden Tag einen Platz vorzubereiten und diesen mit themenbezogenen Utensilien zu decken. Je nach Alter natürlich passend wird am Montag zum Beispiel Knete angeboten, Dienstag Stifte und Malbuch, Mittwoch etwas zum Anmalen, Donnerstag Bügelperlen und Freitag vielleicht Lego. Das sind Beispiele. Hier kommt es auf die Vorlieben an. Wichtig ist die Abwechslung, aber auch die Fokussierung auf ein Thema.
Und doch ist diese Zeit die Schwierigste für eine einzelne Person, weil immer wieder Ablenkungen stattfinden. Leichte Aufgaben für das Büro können vielleicht trotzdem in Angriff genommen werden. Ist es nicht möglich, nutzen Sie das Schema, 30 Minuten Arbeiten, 15 Minuten Pause für das Kind. Das ist zwar sehr anstrengend, geistig zu wechseln, doch bringt es mehr, als ständig gestört zu werden. In den 15 Minuten können Sie Anreize geben, Dinge erklären, etwas Vorlesen, was das Kind dann nachmalt. 30 Minutenpausen eignen sich sehr gut für einen Spaziergang, so bekommen Sie zudem den Kopf etwas frei.
Im Idealfall haben Sie so zu den zwei bis drei Stunden am Morgen nochmal eine Stunde Arbeitszeit gewonnen.
Nun kommt die Mittagszeit: Je nach Plan 12 oder 13 Uhr. Hier ist wieder 1 Stunde Kindzeit für das Mittagessen eingeplant. Danach ist die Mittagsruhe wichtig. Für Sie wie für das Kind. Macht es keinen Mittagschlaf, versuchen Sie eine Ruhezeit einzuführen, mit Hörbuch, gedämmten Licht und unbedingt im Bett. So kommen Sie zu 1-2 weiteren Stunden für Ihre Arbeit.
Zur Mittagsruhe motivieren können Sie Ihr Kind mit einer versprochenen Medienzeit. Je nach Alter natürlich. Doch auch hier sollten Sie nicht zu streng mit sich sein. 1 Stunde ist in schwierigen Zeiten vertretbar. Je nach Alter geht auch ein Film.
Im Idealfall ist es nun 16 bzw. 17 Uhr und Sie haben nun Familienzeit. Nutzen Sie die letzten 1-2 Stunden am Tag in der freien Natur. So bekommt Ihr Kind nochmal Bewegung und Sie können abschalten.
Falls Ihnen nun noch Stunden fehlen sollten, wird es Abends nachgeholt.
Die Einteilung mit dem Partner könnte so aussehen:
- 6-9 Uhr beide Arbeiten
- 9-13 Uhr der Papa übernimmt das Kind
- 13-15 Uhr beide Arbeiten
- 15 / 16 Uhr übernimmt die Mama das Kind
- 19 Uhr ist dann spätestens Feierabend von Arbeit und Kind und ihre Zeit kann beginnen.
Tipp 3: Hilfe holen
Soweit es möglich und erlaubt ist, sollte ein zuverlässiger Helfer verfügbar sein. Ein Babysitter oder Großeltern, welche das Kind, ob nun für ein paar Stunden oder für einen ganzen Tag übernehmen, sind im Home Office Gold wert. Es tut nicht nur dem Kind gut, etwas Abwechslung zu bekommen, es hilft auch den eigenen Rhythmus unter Kontrolle zu halten und um die Geduld zu bewahren.
In dieser Zeit können Stunden vorgearbeitet werden oder andere Dinge, die dem Kind und einem selbst helfen, den Arbeitsalltag erleichtert abzuschließen.
Tipp 4: Vorplanen und Vorarbeiten
Und damit kommet es zum nächsten relevanten Punkt: dem Vorausplanen. Viele Dinge lassen sich vorab vorbereiten, welche dann im Arbeitsalltag genutzt werden können. Hier wird zum Beispiel das Wochenende genutzt oder eben die geschenkte Zeit durch Helfer.
Das Mittagessen zum Beispiel kann vorgekocht werden. So verkürzt sich die Mittagspause und die Versorgung kommt nicht zu kurz. Spiele können geplant werden, Bastelideen vorbereitet oder andere Dinge, die es dem Kind erleichtern, selbstständig an einem Projekt (weiter) zu arbeiten. Auch Themen, die der Arbeit dienlich sind, können in der freien Zeit vorausgeplant werden.
Tipp 5: Ruhe bewahren
Nicht jeder Tag verläuft perfekt. Stressen Sie sich nicht und planen Sie gegebenenfalls fehlenden Stunden anders aufzuarbeiten. Am Wochenende drei Stunden zu nutzen oder Dank Babysitter etwas Zeit herauszuholen.
Nichts kann so wichtig sein, dass Ihre Gesundheit darunter leidet.
Dieser Punkt ist so wichtig, um selbst nicht den Kopf zu verlieren. Geduld mit kleinen Kindern in einer Situation wie dieser zu bewahren, fällt niemanden leicht. Sein Sie nicht zu streng mit sich und mit Ihren Kids. Vor allem verurteilen Sie sich nicht dafür, für die eine oder andere Sache zu wenig getan zu haben. Beides, die Arbeit und das Kind, 100 prozentig in Einklang zu bringen funktioniert mal ein Tag besser, niemals aber die ganze Woche perfekt. Davon darf man sich nicht entmutigen lassen. Versuchen Sie den Tagesplan weitgehend jeden Tag zu wiederholen, vielleicht wird es so leichter werden.
Tipp 6: Achten Sie auf sich!
Dies ist ein Punkt, der schnell außer acht gelassen wird. Wie soll das gehen, wenn den ganzen Tag gearbeitet wird und das Kind auch Zeit und Liebe braucht. Hierfür ist es wichtig, zum Einem die Zeit mit Ihrem Kind so zu genießen, dass Sie auch davon profitieren können. Zum anderen ist es wichtig, sich selbst Zeit einzuräumen. Nutzen Sie die Abendstunden nicht nur für den Haushalt und um den neuen Tag vorzubereiten. Setzten Sie effektiv 1-2 Stunden für sich Zeit an und tun Sie sich etwas Gutes. Auch wenn es widerstrebt ist leichter Sport eine gute Option. Yoga, Dehnungen und Meditation helfen den Kopf frei zu bekommen und den Körper zu entspannen.
Eine gesunde Arbeitsweise, durch bestmögliche Büromöbel zu Hause, viel Licht und Geräuschblokker sind ebenso in dem Punkt relevant. Wer die Arbeitszeit effektiv nutzen möchte, sollte darauf schauen, sowenig Ablenkung wie möglich zu bekommen. Ein eigener Arbeitsraum ist dabei unabdingbar. Eine gute Beleuchtung tut der Seele gut, ergonomische Möbel dem Körper.
Achten Sie auf Ihre Ernährung. Für Sie und Ihr Kind können Snacks wie Obst bereits vorbereitet werden. Kinder lieben es und Ihrer Konzentration wird es helfen. Vorgekochtes Essen gibt Ihnen bewusst Zeit sich mit Ihrem Ernährungsplan auseinander zu setzen und auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr zu achten. Geregelte Essenszeiten sind hierbei unabdingbar. Spaziergänge an der frischen Luft tun Ihnen und Ihrem Kind gut. Jeden Tag mindestens eine halbe Stunde hält Ihren Geist frisch und den Körper fit.
Werden Sie sich bewusst, dass Sie als Elternteil 24/7 zwar im Job sind, aber am Ende sind Sie auch noch ein Mensch. Das muss bewahrt werden, sonst verlieren Sie sich. Und denken Sie an den Spruch: „Ein Kind kann nur glücklich sein, wenn die Eltern glücklich sind!“.
Tipp 7: Kommunizieren Sie!
Kommunikation ist das A und O. So ist es auch für die Arbeit im Home Office. Hier sollte klar mit dem Chef die Möglichkeiten für die Arbeit zu Hause besprochen werden. Und zu Hause gilt es Absprachen mit dem Partner zu machen. Auch sehr wichtig, beziehen Sie die Kids mit ein. Erklären Sie, wie wichtig es ist, in gewissen Situationen nicht stören zu können. Machen Sie Absprachen, um in stressigen Situationen Diskussionen vorzubeugen. Und machen Sie Pläne, für die Zeit, die die Kids selbst nutzen müssen. Fragen Sie Ihre Kinder, was sie wollen. Schlagen Sie Dinge vor und beziehen Sie sie mit ein.
Belohnen und Bestärken Sie Ihre Kinder dafür. Aufgaben im Haushalt helfen Ihnen und stärken das Kind. Kinder können mitfühlen, sie verstehen und mit einer guten Kommunikation kann auch viel erreicht werden. Sie sind interessiert, an dem was Sie tun. Wenn Sie es verstehen, versuchen die Kleinen es auch hier und da mit umzusetzen. Das das nicht immer klappt, ist klar. Darum sind es ja Kinder.
Tipp 8: Erstellen Sie Terminpläne
Termine, die die ganze Familie betreffen, müssen offensichtlich gemacht werden. So hat jeder ein Auge darauf und weiß was wann zu erledigen ist. Auch dient es der Arbeitsteilung und der einfachen Strukturierung innerhalb der Familie. Am Besten plant man am Wochenende die kommenden Termine. Welche sind bei welchen Familienmitglied fix und welche Unterstützung wird hier benötigt. Ist dies vorab geklärt, kann der Kopf auch wieder freier für das hier und jetzt sein.
Einen Schritt nach dem Anderen und erledigtes Abhaken tut dabei auch der Psyche gut. So fühlen Sie sich nicht erschlagen von vielen Terminen, an die Sie denken müssen und können auch Verantwortung abgeben. Und hängen Sie den Kalender dort hin, wo ihn alle sehen können.
Tipp 9: Der bewusste Home Office Arbeitsplatz
Wichtig für die Arbeit im Home Office gerade mit einer Familie im Hintergrund ist ein bewusst geplant und geschaffener Arbeitsplatz. Hierbei geht es um Sie und um Ihre Arbeitsqualität. Viel Freiraum schaffen, gesund Sitzen und vor allem ungestört arbeiten. Dies ist die Grundlagen eines Home Office Arbeitsplatzes.
Der Raum sollte die Möglichkeit bieten, abschließbar zu sein, um bei wichtigen Gesprächen und Terminen die Ruhe zu haben. Schaffen Sie sich einen Raum, in den Sie sich zurückziehen können und wo Sie sich wohl fühlen. Pflanzen, Wandbilder und weitere Accessoires personalisieren ihn. Vielleicht errichten Sie sich hier auch einen Meditationsbereich, um so Ihren Akku wieder aufladen zu können.
So oder so, achten Sie vor allem auch auf Ihren Arbeitsplatz. Wieviel Stunden sitzen Sie an diesem. Gerade zu Hause wird die Ergonomie am Arbeitsplatz oft vernachlässigt. Und doch sollten die Bedingungen denen im Büro entsprechen. Ein höhenverstellbarer Tisch um Positionen zu wechseln, wäre der Idealfall. Der Bürostuhl sollte auf Ihre Bedürfnisse angepasst sein, um Ihrer Haltung nicht dauerhaft zu Schaden.
Wie sind die Lichtverhältnisse? Denn oft ist im häuslichen Rahmen eine andere Beleuchtung als im Büro zu finden. Beachten Sie, dass ein gutes Licht für Ihre Augen und Konzentration absolut notwendig sind. Zudem schadet schlechtes Licht der Psyche, gerade in der dunklen Jahreszeit. Hier können Sie mehr zu dem Thema erfahren.
Tipp 10: Denken Sie praktisch und seien sie kreativ
Praktische Tipps zum Thema Home Office mit Kind gibt es einige im Internet. Wir empfehlen dabei gerne einen Arbeitsplatz für das Kind einzurichten. Hier kann es in Ihrer Gegenwart „mitarbeiten“ mit Hilfe von ein paar kreativen Ideen. Der Schreibtisch könnte in Ihrem Büro sein, sollte aber als Belohnung nur ein zwei Stunden am Tag der Beschäftigung des Kindes dienen. Warum die begrenzte Zeit? Dies dient wieder der Abgrenzung zwischen Ihrem Arbeitsbereich als Ruhezone und der Zeit, welches das Kind auch etwas für sich tun soll.
Desweiteren sind grundlegende Dinge wie auf die Ernährung achten oder auf die Bewegung mit einfachen Mitteln mit den Bedürfnissen des Kindes vereinbar. Das Rausgehen ist nicht nur für das Kind wichtig, es tut auch Ihnen gut. So auch eine ausgewogene Nährstoffzufuhr.
Kreativität ist in der Kindererziehung sowieso immer ein wichtiges Mittel. Motivation zu schaffen, dass Kind zu mobilisieren und Ihren Bedürfnissen mit denen Ihres Kindes in Einklang zu bringen, sind dabei leichter über eine gewissen Kreativität möglich. Es geht bei der Arbeitsplatzausstattung los, bis hin zu Ideen zur Beschäftigung.
Fazit
Umso jünger die Kids sind, umso mehr Hilfe wird benötigt. Ob diese vom Arbeitgeber kommt oder durch helfende Hände, alles ist nützlich. Organisation und Geduld sind ebenso notwendige Pfeiler. Suchen Sie sich selbst Fluchtpunkte, in denen Sie aufatmen können. Reden Sie mit anderen Eltern, wie Sie den Alltag meistern. Tauschen Sie sich aus und hören Sie zu. Auch dies kann lehrreich für sie sein. Am Ende sollte man die Zeit auch positiv sehen. Ein Kind hat man oft nur eine kurze Zeit im eigenen Hause, auch wenn es nicht leicht ist, ist es doch auch eine intensive Zeit. Wichtig ist zu erkennen, dass Sie das nicht allein schaffen müssen. Versuchen Sie Hilfe in der Nachbarschaft, über Freunde oder Familie zu organisieren. Schaffen Sie sich einen Kreis aus Vertrauten, so dass Sie auch Entlastung finden.
Ganz wichtig: Sie sind auch (nur) ein Mensch. Vergessen Sie sich nicht. Aus Ihrer Stärke wird Ihr Kind stark. Nutzen Sie jede Gelegenheit, um Kraft zu tanken und Gelassenheit zu erhalten bzw. zu lernen.
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Jasmin Pfeifer ist eine Expertin auf dem Gebiet der Büroplanung. Sie verfügt über ein umfangreiches Wissen und langjährige Erfahrung in diesem Fachgebiet. Besonders spezialisiert hat sie sich dabei auf Themen wie New Work und Brandschutz. Ihre fundierten Kenntnisse in diesen Bereichen machen sie zu einer gefragten Beraterin und Expertin für Unternehmen, die auf der Suche nach zukunftsorientierten und innovativen Konzepten für ihre Büros sind.