Für viele Menschen, die eine bestimmte Stelle oder einem Beruf anfangen, ist der Aufstieg auf der Karriereleiter zumindest irgendwo im Hinterkopf zu finden. Zum einen sind da natürlich die finanziellen Vorzüge, zum anderen ist es aus einer Führungsposition heraus einfacher, die eigenen Ideen umzusetzen. Entsprechend begehrt ist die Beförderung innerhalb eines Unternehmens. Tatsächlich trifft es aber auch immer wieder Menschen, die nicht wirklich darauf hingearbeitet haben. Nicht jeder verspürt den Wunsch nach mehr Verantwortung und komplexeren Aufgaben. Es kann sich also die berechtigte Frage stellen: Kann ich eine Führungskraft werden? Bin ich wirklich für eine Führungsposition geeignet? Und was verändert sich durch den beruflichen Aufstieg?
Führungskraft werden als Karriereziel – wie sinnvoll ist das?
Ganz zu Beginn sei gesagt, dass natürlich nicht jeder eine Führungskraft werden kann und auch nicht sein muss. Das Leben als Vorgesetzter – ob nun eines ganzen Unternehmens, einer Abteilung oder eines Teams – ist nicht zwingend verlockender als das „normale“ Dasein als Angestellter.
Auch die zusätzliche Steigerung beim Gehalt kann nicht immer kompensieren, dass das Stress-Level mitunter erheblich ansteigt. Davon ab haben auch gute Arbeiter eine hohe Reputation. Wer die eigene Arbeit mit hoher Intensität und Qualität erledigt, Spaß im eigenen Tätigkeitsfeld hat und ein gutes Verhältnis mit den Kollegen pflegt, wird bis zum Ende der Karriere wohl auch ohne Führungsanspruch und hohe Verantwortung glücklich sein und muss ehrlicherweise auch keine Führungskraft werden.
Eine Führungskraft zu werden, mag mit mehr Macht, mit mehr Spielraum für Einfluss, mit mehr Ansehen und mit mehr Geld verbunden sein. Wer sich dafür entscheidet ein Teil der Manager-Ebene zu werden muss sich aber auch im Klaren sein, dass sich das eigene Tätigkeitsfeld recht deutlich ändern kann. Wo bisher vor allem die fachliche Arbeit im Vordergrund stand, kommen nun Verwaltungs- und Personalaufgaben dazu. Man muss in der Lage sein Menschen zu führen und anzuleiten und in der Regel auch noch mit Budgets und anderen internen Arbeiten zurecht zu kommen. In manchen Fällen kann die tatsächliche Arbeit am Produkt sogar beinahe gänzlich aus dem Day-to-Day Business verschwinden.
Oft wird hierbei nicht bedacht, dass der Job als Führungskraft oft auch mit zusätzlichen Problemen verbunden ist:
- Quartals- und Projektziele stehen immer im Vordergrund
- Mitarbeiter werden Sie oft mit projektbezogenen und internen Problemen konfrontieren
- Sie sind bei Fehlern des Teams immer (mit)verantwortlich
- Sie müssen die Vorstellungen und Ziele der Geschäftsleitung umsetzten lassen
Wer eine Führungskraft werden möchte, sollte zudem die eine oder andere Fähigkeit mitbringen:
Was eine gute Führungskraft ausmacht
Die Aufgabe als Führungskraft legt ihren Fokus nicht selten vor allem auf das erste Wort: Führung. Wer beispielsweise die Führung der Programmierer-Abteilung übernimmt wird künftig vor allem die Deadlines beaufsichtigen anstatt sich selbst an der Lösung zu beteiligen.
Auch die Art und Weise des Reportings ändert sich. Künftig ist man in der Regel direkt der Unternehmensführung gegenüber Rechenschaft schuldig – gleichzeitig muss das Team geführt werden, da man die neue Ansprechstation ist. Entsprechend sinnvoll ist es, wenn die eine oder andere Fähigkeit mitgebracht wird, wenn man sich für diesen Weg in der eigenen Karriere entscheidet.
Diese Eigenschaften sollte eine Führungskraft haben
- Belastbarkeit: Als Führungskraft werden die Überstunden eher zu- als abnehmen. Das liegt daran, dass die letzte Verantwortung immer auf den eigenen Schultern liegt. Zudem häufen sich die Aufgaben. Gerade in der Anfangszeit braucht es daher ein gutes Belastungsmangement.
- Menschenführung: Das soziale Miteinander ist eines der empfindlichsten Gefüge in einem Unternehmen. Es braucht also die nötigen Soft Skills um auf der einen Seite zu motivieren und auf der anderen Seite anzutreiben und im Zweifel konstruktiv zu kritisieren. Auch etwaige Befindlichkeiten müssen beachtet werden. Gerade hier gibt es zum Glück viele Kurse für die Verbesserung der eigenen Fähigkeiten.
- Kreativität: Nicht selten erwartet das Unternehmen von einer neuen Führungskraft, dass sie ebenso neue Impulse in das Unternehmen einbringt. Ein hohes Maß an Opferbereitschaft und Kreativität für die Umsetzung der eigenen Pläne kann also durchaus hilfreich sein.
Das sind natürlich nur einige Beispiele für die Arten von Eigenschaften, die das Leben als Führungskraft deutlich einfacher machen können. Darüber hinaus wird von einer guten Führungskraft auch erwartet, dass sie in einer hohen Form von selbstständigen Handeln dafür sorgt, immer auf dem aktuellen Stand zu sein.
Gute Führungskräfte werden auch dann noch, wenn sie diesen Schritt der Karriere erreicht haben, weiterlernen. Sie bilden sich weiter, informieren sich über die Entwicklungen in ihrer Abteilung und sorgen selbstständig dafür, dass neue Prozesse geschaffen und alte Prozesse optimiert werden. Gerade der Mangel an direkten Anweisungen macht es für viele Führungskräfte, die neu in diesem Bereich sind, schwer, sich in den ersten Wochen zurecht zu finden. Wer aber eine hohe Bereitschaft zur selbstständigen Arbeit mitbringt, wird auch diese Hürden bewältigen können.
Häufige Fehler vermeiden und die Erwartungen anpassen
Eines der größten Probleme bei neuen Führungskräften findet sich häufig dort, wo man plötzlich in einer neuen Rolle mit den einstigen Kollegen arbeitet. Das Unternehmen ist bereits bekannt, viele von den Personen, die nun an die eigenen Weisungen gebunden sind, sind bereits seit Jahren ein Teil des eigenen Teams. Nun muss ein Spagat zwischen dem einst kollegialen – und auf einer Ebene stattfindenden – Verhältnis und der neuen Rolle gefunden werden. Es kommt daher nicht selten vor, dass sich die Führungskräfte in ihrer neuen Rolle den einen oder anderen typischen Fehler erlauben.
Typische Fehler in den ersten Monaten beinhalten zum Beispiel den Versuch, das Verhältnis weiter so zu pflegen. Wer der Chef ist, muss auch die eine oder andere wenig populäre Entscheidung treffen. Gleichzeitig müssen neue Führungskräfte offen für Feedback sein und dazu gehört nun einmal auch Kritik. Der Versuch alle Fehler auf einem Mal zu fixen, die man bisher bemerkt hat, ist zudem nicht die beste Idee. Es braucht eine angenehme Balance zwischen der neuen und der alten Rolle und die Möglichkeit für alle Parteien, sich an das neue Machtverhältnis zu gewöhnen.
Typische Fehler von neuen Führungskräften haben aber auch mit dem eigenen Verhalten zu tun. Die angesprochene Belastungssteuerung ist dabei ein Punkt. Man muss in der Lage sein, die Aufgaben tatsächlich an die eigenen Mitarbeiter zu delegieren. Sich einfach mal zurücknehmen und diejenigen die Arbeit machen lassen die dafür da sind – das ist der Schlüssel. Zudem sollte weiterhin die Bereitschaft vorhanden sein, sich über jedes Thema und zu jeder Möglichkeit fortzubilden.
Fortbildungen und Schulungen für Teambuilding und Fachkenntnis
Um sich auf diese vielen unterschiedlichen Anforderungen einzustellen, empfiehlt sich die Vielfalt der Seminare, Coachings, Kurse und Fortbildungen, die heute von den verschiedensten Trägern angeboten werden. Sie sind nicht nur für angehende und künftige Führungskräfte geeignet, sondern bieten auch Maßnahmen für das Teambuilding und andere Coachings, die besonders die Eingewöhnungszeit einfacher machen können.
Lässt man sich auf das Abenteuer ein, sollten die oben genannten Fehler vermieden werden. Zusammen mit einer realistischen Erwartungshaltung an den eigenen Einstieg und die Fähigkeiten der Kollegen sollte einer erfolgreichen weiteren Karriere kaum etwas im Weg stehen.