Wenn der Kollege stinkt, sinkt die Stimmung: Gerade im Sommer transpirieren Menschen mehr als im Winter. Und nicht immer helfen Deodorant und Co dabei, unangenehme Körpergerüche zu überdecken. Doch nicht nur Schweiß kann einen Menschen unangenehm müffeln lassen. Auch starke Essensgerüche, ungewaschene Kleidung und teils auch Krankheiten können dafür sorgen, dass der Kollege ständig von einem penetranten Geruch umnebelt wird.
Unangenehmer Körpergeruch ist ein Problem, das mit sozialer Ächtung einhergeht. Die Gedankenwelt der meisten Menschen bezüglich miefender Mitmenschen besteht aus Vorurteilen: Schlechte Hygiene, „minderwertige“ Arbeit oder Armut würden zum unangenehmen Geruch führen. Entsprechend sinkt der müffelnde Mensch schnell in der Gunst seiner Mitmenschen. Er fällt negativ auf. Am Arbeitsplatz geht dies oft mit einem Ausgrenzen des Betroffenen einher.
Durch schlechte Gerüche entsteht für die umstehenden Menschen dabei immer eine unangenehme Situation. Denn ein problematischer Umstand bei unangenehmen Gerüchen ist, dass sie demjenigen, von dem sie ausgehen, meist gar nicht auffallen.
Entsprechend kann es sein, dass sich die belastende Situation solange zieht, bis jemand endlich die Initiative ergreift und das Problem anspricht. Die Frage ist nur, wie man einem unangenehm riechenden Kollegen eröffnet, dass er unangenehm riecht. Wie spricht man es am besten an? Welche Gesprächsstrategien bieten sich an und wie ist das Problem am besten zu lösen?
Was tun, wenn der Kollege stinkt?
So bitte nicht
Es gibt eine Reihe von Dingen, die absolut nichts zum Lösen des Problems beitragen. Da ist zum ersten alles zu nennen, was den unangenehmen Geruch übertünchen soll, also etwa demonstratives Lüften, das Aufstellen von Ventilatoren, Duftbäume, Raumspray und so weiter.
Es mag zwar sein, dass der unangenehm riechende Kollege den Wink mit dem Zaunpfahl versteht, aber höchstwahrscheinlich wird ihm die Situation dann peinlich sein oder er fühlt sich beleidigt.
Ebenfalls ist es nicht sinnvoll, mit Kollegen über den riechenden Kollegen zu lästern. Auch das führt zu keiner Besserung und kann irgendwann für einen handfesten Streit sorgen. Im Übrigen stellt dies eine Form des Mobbings dar, was dem Klima im Büro nicht zuträglich ist. Auch das demonstrative Naserümpfen ist keine feine Art, dem Kollegen mitzuteilen, dass er unangenehm riecht.
Das Gespräch suchen
Wenn eine Kollegin oder ein Kollege unangenehm riecht, ist es das beste, das Gespräch zu suchen. Schließlich lassen sich die meisten Geruchsbelästigungen identifizieren und durch ein klärendes Gespräch klar benennen. Dabei sind ein paar Kniffe wichtig, damit die Situation für keinen Beteiligten zu unangenehm wird.
So spielt in allererster Linie Diskretion eine große Rolle. Deswegen sollte ein solches Gespräch ausschließlich unter vier Augen stattfinden. Ich-Formulierungen sind den Wir-Formulierungen dringend vorzuziehen. Letzteres würde dem angesprochenen Mitarbeiter suggerieren, dass bereits über ihn gesprochen wurde – und das sorgt definitiv für ein ungutes Gefühl.
Tipps für das Gespräch mit dem Kollegen
Dabei ist bei solchen Gesprächen Fingerspitzengefühl gefragt. Der betroffene Mitmensch darf keinesfalls das Gesicht verlieren. Dass er sich vielleicht ob seines Geruches schämen könnte, liegt allerdings nicht in der Verantwortung desjenigen, der ihn darauf anspricht.
Es genügt, wenn diese Person schonende Formulierungen nutzt, ohne um den heißen Brei herumzureden. Dabei ist es auch sinnvoll, nicht die Zeitspanne zu erwähnen, in der der Kollege bereits durch seinen Geruch auffällt. Es ist immer angenehmer anzunehmen, dass das Problem erst seit Kurzem besteht als zu erfahren, dass man schon sein Wochen und Monaten stinkt.
- Formulierung der Richtung „Mir ist aufgefallen, dass…“ sind also zu bevorzugen. Zudem sollte das Thema direkt angesprochen werden. Es ist nicht zielführend, erst minutenlang um den heißen Brei herumzureden. Stattdessen sollte klar benannt werden, dass etwas am Kollegen unangenehm riecht.
- Dabei ist es wichtig, keine anklagenden Formulierungen zu nutzen. Vielmehr ist es sinnvoll, den miefenden Kollegen auf das Dasein eines unangenehmen Geruchs hinzuweisen.
- Wenn ein Verdacht besteht, was es sein könnte, sollte dies benannt werden. Gerade bei Kleidungsgerüchen oder Essensgerüchen ist das Thema nur bedingt persönlich und es kann einfach vorgeschlagen werden, die Kleidung zu wechseln oder eben von bestimmten Speisen vor und während der Arbeitszeit die Finger zu lassen.
- Bei Körpergeruch ist ebenfalls höflicher, einfach auf die Kleidung als mögliche Ursache zu verweisen.
- Dem müffelnden Kollegen muss nicht zwingend gesagt werden, dass er leider nach abgestandenem Schweiß riecht. Es genügt, wenn ihm vermittelt wird, dass er unangenehm riecht.
- Sollten die Kollegin oder der Kollege eigentlich dafür bekannt sein, viel Wert auf Hygiene zu legen und dennoch miefen, kann auch ein Arztbesuch nahegelegt werden. Es gibt durchaus medizinische Leiden – vor allem im Zusammenhang mit der Leber oder den Nieren – die zu unangenehmen Körperausdünstungen führen. Auch in diesen Fällen bemerken die Betroffenen in der Regel nichts von ihrem unangenehmen Geruch.
Die Verantwortung von Vorgesetzten
Es gibt Fälle von stinkenden Mitarbeitern, die für wenig schlechte Luft sorgen. Das ist dann der Fall, wenn die entsprechenden Mitarbeiter sehr isoliert arbeiten und deswegen kaum einer den unangenehmen Geruch mitbekommt.
In den meisten Fällen sind miefende Mitarbeiter allerdings ein Ärgernis, das sich auf die Stimmung der übrigen Mitarbeiter auswirkt. Nicht zuletzt kann die ständige Geruchsbelästigung auch die Arbeitsleistung sinken lassen, weil schlechte Gerüche schlichtweg ablenkend sind und den Arbeitsplatz zu einem Ort werden lassen, an dem man nicht gerne ist.
Es ist auch wahrscheinlich, dass keiner der direkten Mitarbeiter des schlecht riechenden Kollegen die Initiative ergreift und das Gespräch sucht. Es obliegt hier dem Vorgesetzten, dies in Angriff zu nehmen. Es kann auch gut passieren, dass ein anderer Mitarbeiter sich beim Vorgesetzten über den miefenden Kollegen beschwert oder der Vorgesetzte es bereits selbst bemerkt.
Auch hier ist beim Gespräch das gleiche Fingerspitzengefühl gefragt. Auch dann, wenn ein anderer Mitarbeiter sich über einen schlecht riechenden Kollegen beschwert hat, sollte dies nicht erwähnt werden. Auch als Vorgesetzter tut man diplomatisch besser daran, in Ich-Formulierungen zu sprechen. Es ist als Vorgesetzter auch durchaus legitim, die negativen Einflüsse, die ein schlechter Geruch auf die Arbeitsatmosphäre haben könnte, anzusprechen.
Was tun bei Härtefällen?
Es gibt Menschen, die aus etwaigen Gründen immer zu müffeln scheinen. Sie wechseln ihre Kleidung, duschen, benutzen Antitranspirante und essen nichts Riechendes – und dennoch riechen sie unangenehm. Da bringen auch gut gemeinte Gespräche und Ratschläge wenig. Das Problem sollte offen benannt werden und es sollte der müffelnde Kollege dazu angehalten werden, die Quelle des Geruchs ausfindig zu machen.
Bleibt der Geruch trotzdem bestehen, muss damit umgegangen werden. Gegebenenfalls hilft es hier, mit der Lüftung zu arbeiten, die Sitzordnung im Büro anzupassen oder eben doch auf Raumsprays und Co. zurückzugreifen. Das ist zwar für alle Beteiligten unangenehm, aber allenthalben besser, als den Gestank einfach naserümpfend zu ertragen.
Dennoch sollte auf keinem Fall das Gespräch unversucht bleiben. In den allermeisten Fällen lässt sich die Ursache für schlechten Körpergeruch nämlich ausfindig machen. Und wenn das Gespräch schnell, schmerzfrei und diskret erfolgt, dann kann die Situation auch nach kurzer Zeit aufgelöst und vergessen werden.
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Stephan Forstmann stammt ursprünglich aus dem schönen Dresden und ist seit 2009 ein fester Bestandteil im Redaktionsteam von Büromöbel Experte. Stephan arbeitet seit 2013 im Home-Office und ist seitdem zu einem Experten auf diesem Feld geworden. Er gibt seine Erfahrungen, Tipps und Best-Practices in Form von Tutorials und Artikeln im Ratgeber von Büromöbel Experte weiter. Neben dem Thema Home-Office beschäftigt er sich täglich mit dem Thema gesunde Büroarbeit und Ergonomie.
So arbeitet er im Home Office: Stephan arbeitet an einem höhenverstellbaren Schreibtisch mit zwei Monitoren. Statt eines Desktop-PCs nutzt er einen Laptop mit einer Docking Station. Da er Kabel auf dem Schreibtisch hasst, nutzt er kabellose Eingabegeräte in seinem Home Office.
Stephan ist zudem auch als Berufsfotograf tätig und gibt neben Fotokursen auch auf seinem privaten Blog viele Tipps für Fotografie-Anfänger und fortgeschrittene Fotografen weiter