Nach unserer Reise in die Büros der 70er Jahre nehmen wir heute erneut Anlauf und springen etwa 20 Jahre weiter in die Zukunft: Willkommen in den 90ern! Dieses Jahrzehnt markierte den Beginn eines grundlegenden Wandels in der Arbeitswelt. Die Digitalisierung hielt Einzug, das Internet begann unseren Arbeitsalltag zu revolutionieren, und viele technische Innovationen, die heute selbstverständlich sind, fanden ihren Weg in die Büros.
Inhalt des Beitrags
Aber wie sah das Arbeiten in den 90er Jahren konkret aus? Welche Technologien prägten den Büroalltag, und welche Modetrends bestimmten die Arbeitskleidung? Wie war das Büro eingerichtet, und wie veränderten sich die Arbeitsstrukturen in dieser Zeit? All diesen Fragen möchten wir in diesem Artikel auf den Grund gehen und Ihnen einen spannenden Einblick in die Büros der 90er geben.
Besonders die Durchsetzung des Internets spielte eine zentrale Rolle in den 90ern. Zwar wurde die erste Internetverbindung bereits 1969 in den USA hergestellt, aber erst seit 1993 war das World Wide Web weltweit zugänglich – und das veränderte alles. Hinzu kamen zahlreiche technische Neuerungen, die die Art und Weise, wie wir arbeiteten, von Grund auf umgestalteten. Lassen Sie uns gemeinsam auf eine Zeitreise in dieses aufregende Jahrzehnt gehen!
Technik – der Computer erobert das Büro

Die 90er Jahre brachten eine bahnbrechende Veränderung in die Arbeitswelt: Der Computer hielt Einzug in die Büros und löste damit allmählich die Schreibmaschine ab. Ab Mitte des Jahrzehnts gehörte der klassische Röhrenmonitor fast schon zur Grundausstattung eines jeden Büros. Diese Neuerung revolutionierte die Arbeitsweise, da viele Tätigkeiten, die zuvor manuell erledigt wurden, nun digitalisiert werden konnten. Rechenarbeiten, Verwaltungstätigkeiten und die Bearbeitung von Dokumenten wurden erheblich vereinfacht und beschleunigten den Büroalltag spürbar.
Allerdings war der PC nicht sofort an jedem Arbeitsplatz zu finden. Zu Beginn der 90er musste man häufig das spezielle Computerzimmer aufsuchen, um auf einen der wenigen verfügbaren Rechner zuzugreifen. Doch mit der zunehmenden Verbreitung des PCs wurden auch die Arbeitsprozesse digitaler und effizienter.
Ein weiterer bedeutender Schritt war der Internet-Boom, der Mitte der 90er einsetzte. Während das Internet zuvor nur wenigen zugänglich war, verbreitete es sich ab dieser Zeit zunehmend auch in Unternehmen. Die Erfindung von Google im Jahr 1998 markierte einen Meilenstein und trug dazu bei, dass das Internet nicht nur für die Arbeitswelt, sondern auch im Alltag unverzichtbar wurde. Die Digitalisierung war in vollem Gange, und das Büro, wie man es bis dahin kannte, begann sich drastisch zu verändern.
Wege der Kommunikation – vom Fax zur E-Mail
Ein weiterer großer Umbruch der 90er Jahre war die Veränderung der Kommunikationswege. Bis zur Mitte des Jahrzehnts war das Faxgerät das vorherrschende Mittel für den schnellen Austausch von Dokumenten, doch dies änderte sich rapide mit der Einführung der E-Mail. 1996 ging der erste kostenlose E-Mail-Dienst auf den Markt – das heute bekannte Outlook, damals noch unter dem Namen Hotmail. In kurzer Zeit erhielten immer mehr Mitarbeiter eine eigene E-Mail-Adresse, was die Kommunikation sowohl intern als auch extern stark vereinfachte.
Der Postweg verlor zunehmend an Bedeutung. Statt tagelang auf einen Brief zu warten, konnten Nachrichten innerhalb weniger Sekunden an den gewünschten Empfänger gesendet werden, und oft kam die Antwort noch am selben Tag. Die E-Mail revolutionierte den Austausch von Informationen und half dabei, Zeit und Ressourcen wie Papier zu sparen.
Neben der E-Mail blieb das Telefon weiterhin ein zentrales Kommunikationsmittel im Büro. Telefonate wurden nach wie vor meist über fest installierte Geräte geführt, die mit einem dehnbaren Spiralkabel versehen waren. Dieses Kabel, das oft während der Gespräche spielerisch um die Finger gewickelt wurde, war ein fester Bestandteil des Büroalltags. Die klassische Wählscheibe wurde im Laufe der 90er weitestgehend durch Tastentelefone ersetzt, was die Handhabung deutlich erleichterte.
Gegen Ende des Jahrzehnts kam eine weitere revolutionäre Entwicklung hinzu: die Verbreitung von Mobiltelefonen. Zwar waren diese Geräte noch recht groß und schwer, doch die Möglichkeit, jederzeit und überall erreichbar zu sein, veränderte die Art und Weise, wie Menschen arbeiteten und kommunizierten, nachhaltig. Diese Innovation legte den Grundstein für die heutige ständige Vernetzung und die Flexibilität, die aus der modernen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken ist.

Equipment – Speichermedien im Wandel
In den 90er Jahren fand der Übergang von älteren zu modernen Datenspeichertechnologien statt. Eine der veralteten Techniken, die zu dieser Zeit noch vereinzelt verwendet wurde, war das Lochkartensystem. Diese Methode hatte ihre Ursprünge weit vor den 90ern und diente seit Jahrzehnten als wichtiges Mittel zur Speicherung und Verarbeitung von Daten. Ein bemerkenswerter Fakt ist, dass der allererste Computer der Welt, 1941 von Konrad Zuse entwickelt, durch Lochkarten gesteuert wurde. Trotz dieser langen Geschichte verschwand die Lochkarte in den 90ern allmählich aus den Büros, da modernere Technologien wie Disketten, CD-ROMs und USB-Sticks ihren Platz einnahmen.
Disketten galten bis Ende der 90er Jahre als eines der zentralen digitalen Speichermedien. Diese handlichen Datenträger wurden im Laufe des Jahrzehnts immer fortschrittlicher und boten gegenüber der klassischen Kassette den Vorteil größerer Speicherkapazität und besserer Transportfähigkeit. Kurz darauf begann der USB-Stick, der Diskette den Rang abzulaufen. Auch die CD, die Anfang der 90er Jahre aufkam, wurde rasch zu einem beliebten Speichermedium im Büro.
Für die Archivierung großer Datenmengen waren Mikrofiche in den Büros der 90er ebenfalls verbreitet. Diese winzigen Speicherkarten, etwa so groß wie eine Postkarte, wurden genutzt, um viele Seiten von Dokumenten auf kleinem Raum abzubilden. Um die Informationen wieder lesbar zu machen, benötigte man einen Mikroform-Scanner, der die gespeicherten Dokumente auf DIN A4-Größe vergrößern konnte.
Ein weiteres wichtiges Gerät war der Kassettenrekorder, der für die Audioaufzeichnung verwendet wurde. Diese rechteckigen Kassetten konnten bis zu 90 Minuten Tonmaterial aufnehmen und wurden häufig für Diktate oder Meetings genutzt. Mit dem Aufkommen digitaler Alternativen wie der MP3-Technologie und der Verbreitung von CDs sowie USB-Sticks gegen Ende der 90er wurden Kassettenrekorder jedoch zunehmend obsolet und verschwanden aus dem Büroalltag.
Büroeinrichtung – Flexibilität im Wandel
Im Laufe der letzten Jahre des 20. Jahrhunderts entwickelte sich in der Büroeinrichtung der Trend zum reversiblen Büro. Dieses Konzept ermöglichte es, Büroräume flexibel zu nutzen und an die sich ändernden Bedürfnisse und Arbeitsweisen der Mitarbeiter
anzupassen. Ob Teamarbeit, Einzelarbeitsplätze oder Besprechungen – ein reversibles Büro bot die Möglichkeit, den Raum nach Belieben umzustrukturieren. Fest installierte Wände wurden durch flexible Trennwände ersetzt, die den Raum individuell gestalten ließen.
Das offene Bürokonzept, das ursprünglich in den 60er Jahren aufkam, wurde in den 90ern weitergeführt und perfektioniert. In diesen offenen Büroflächen stand der Austausch zwischen den Kollegen im Vordergrund. Schnelle Absprachen, gemeinsame Ideenfindung und spontane Gespräche wurden durch die räumliche Offenheit erleichtert. Kommunikation war der Schlüssel zu einer effizienten Zusammenarbeit, und die Bürogestaltung spiegelte diesen Wert wider.
Dieser Wandel in der Büroeinrichtung und das verstärkte Augenmerk auf die Förderung der Kommunikation unter den Mitarbeiter
leiten uns direkt zur nächsten Frage: Wie veränderte sich die Arbeitsweise in den Büros der 90er?

Die Arbeitsweise – neue Flexibilität
Ein hohes Maß an offener, ehrlicher Kommunikation war besonderes charakteristisch für die Bürowelt der 90er Jahre. Weg vom Konzept des Großraumbüros entstanden neue Möglichkeiten in der Arbeitsweise der Büroangestellten.
Der Trend ging weg vom klassischen Großraumbüro hin zu flexiblen, offenen Konzepten, die den Austausch zwischen Kollegen
förderten. Kommunikation stand im Mittelpunkt. Die Gestaltung der Büros spiegelte dies wider, indem sie den Raum für informellen Austausch und Zusammenarbeit öffnete.
Eine interessante Gewohnheit der Büroangestellten dieser Zeit war es, die Mittagspause oft außerhalb des Büros zu verbringen. Viele nutzten diese Zeit, um nach Hause zu fahren – sei es für ein Mittagessen mit der Familie, ein kurzes Nickerchen oder den Wocheneinkauf. Da Geschäfte zu dieser Zeit nur bis 18:30 Uhr geöffnet hatten, war die Mittagspause oft die einzige Möglichkeit, Erledigungen zu machen. Erst 1996 wurde diese strenge Regelung des Ladenschlusses aufgehoben, wodurch sich der Alltag vieler Arbeitnehmer entspannte.
Mit dem Aufkommen der Digitalisierung zum Ende der 90er und Anfang des neuen Jahrtausends änderte sich die Arbeitsweise grundlegend. Die Einführung von E-Mails und die zunehmende Verfügbarkeit von Computern und Mobiltelefonen führten zu einem Wandel in Richtung flexibler und ortsungebundener Arbeit.
Möglich wurde das vor allem durch den Einsatz digitaler Techniken. Beispielsweise E-Mails statt Postversand. Der E-Mail-Verkehr sorgte für eine schnellere und fortschrittlichere Arbeitsweise im Büro. Man konnte immer und überall auf sein E-Mail-Postfach zugreifen, Briefe jedoch waren auf einen festen Empfängerstandort angewiesen.
Der Trend zum mobilen Arbeiten schenkten den Angestellten viele Vorteile eines flexiblen Arbeitsumfeldes. Althergebrachte Strukturen wurden durch neuere ersetzt, es herrschte ein Umbruch in der Art und Weise zu arbeiten. Zudem minimierte sich der Arbeitsaufwand für einfache, routinierte Aufgaben, die nun meist automatisch, digital abliefen bzw. komplett mithilfe technischer Hilfsmittel ausgeführt wurden.
Ergonomie – das Bewusstsein für ein gesundes Arbeitsumfeld
Im Jahr 1990 wurde vom Rat der EU eine Richtlinie unter dem Titel „Richtlinie des Rates bezüglich der Sicherheit des Gesundheitsschutzes bei der Arbeit an Bildschirmgeräten“ veröffentlicht.
Diese Vorschriften legten fest, dass Bürostühle in Höhe und Neigung verstellbar sein mussten, um den Rücken zu entlasten. Auch die Arbeitsflächen sollten ausreichend groß und reflexionsarm sein, um eine flexible Anordnung der Arbeitsutensilien zu ermöglichen.
Die Einführung dieser Richtlinien verdeutlichte das wachsende Bewusstsein für die Bedeutung der Gesundheit der Mitarbeiter
im Büro. Ergonomische Möbel wurden zur Norm, und das Büro sollte nicht mehr nur ein Ort zum Arbeiten sein, sondern auch die langfristige körperliche Gesundheit fördern. Diese Entwicklung ging Hand in Hand mit dem Trend zu reversiblen Büros, die eine flexible Gestaltung des Arbeitsumfelds ermöglichten und die Bedürfnisse der Beschäftigten stärker in den Mittelpunkt rückten.
Kleidung – der legere Stil setzt sich durch
In den 90er Jahren entfernte sich die Arbeitskleidung zunehmend von den strengen Dresscodes vergangener Jahrzehnte. Es gab keine festen Vorschriften mehr, und der Stil im Büro wurde legerer. Männer trugen vermehrt T-Shirts und verzichteten auf Hemden und Krawatten. Diese T-Shirts waren meist einfarbig und schlicht, ein Zeichen für die wachsende Anpassung des Arbeitsalltags an den privaten Lebensstil.
Frauen bevorzugten lockere Kostüme mit kurzen Röcken und weiten Blusen, oft kombiniert mit einem Blazer. Hohe Absätze und offene Schuhe prägten den Look der 90er Jahre im Büro. Männer trugen in dieser Zeit häufig lockere Stoffanzüge in gedeckten Farben wie Grün, wobei hochgekrempelte Ärmel und weite Hosen besonders beliebt waren. Dieser Trend zu lockerer Kleidung spiegelt die wachsende Entspannung in der Bürowelt wider, in der sich das Arbeitsleben mehr und mehr mit dem privaten Lebensstil verknüpfte.
Fazit: Büros in den 90ern – der Weg in die digitale Zukunft
Die 90er Jahre markierten einen Wendepunkt in der Geschichte der Büros. Mit der zunehmenden Digitalisierung und der Einführung des Computers veränderte sich die Arbeitsweise grundlegend. Büroangestellte mussten sich auf neue Technologien einstellen, die die Effizienz steigerten und viele Arbeitsprozesse revolutionierten. Die Fortschrittlichkeit war das zentrale Merkmal dieses Jahrzehnts.
Auch die Büroeinrichtung erlebte eine Veränderung. Das reversible Büro ermöglichte eine flexible Nutzung des Raums und förderte den offenen Austausch zwischen Kollegen und Kolleginnen. Kommunikation war das Herzstück des Büroalltags, und das Büro selbst entwickelte sich zu einem Ort, an dem Innovationen und neue Ideen ihren Ursprung fanden.
Haben Sie Erinnerungen an die Büros der 90er oder kennen Sie noch einige der damals verbreiteten Technologien? Teilen Sie Ihre Erfahrungen gerne mit uns in den Kommentaren. Im nächsten und letzten Teil unserer Serie „Büros im Wandel der Zeit“ werfen wir einen Blick auf die Büros der heutigen Zeit und schauen, wie weit wir gekommen sind.
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