Das New-Work-Konzept – Wenn Ihnen dieser Begriff bisher noch nicht untergekommen ist, sollten Sie unbedingt weiterlesen. Denn Fakt ist, unsere Arbeitswelt befindet sich im Umbruch und New Work öffnet uns die Türen diesen Wandel mit Sinn zu füllen.
Bereits vor der Corona-Pandemie ließ sich im Arbeitsleben und in Unternehmenskulturen ein Wandel feststellen. Das Selbstverständnis einer neuen Generation von Arbeitern und Angestellten sorgt für ein Umdenken in der eigenen Karriereplanung, in der Wahrnehmung der Work-Life-Balance und somit auch in den Ansprüchen, die an die eigene Arbeit und die Arbeitgeber gestellt werden.
Für viele Menschen ist die Arbeit nicht mehr der unumstrittene Mittelpunkt der Selbstverwirklichung, sondern nur noch ein kleiner Teil eines größeren Konzepts.
Für Unternehmen bedeutet das nicht nur bei der Verhandlung mit bestehenden Mitarbeitern ein Umdenken in der Arbeitsweise. Gerade beim Recruiting wird deutlich, wie wichtig alternative Arbeitsmodelle sind, angefangen von der Gleitzeit bis hin zu komplexen Modellen für das Homeoffice. Wer heute Fachkräfte für das eigene Unternehmen anwerben möchte, muss sich schließlich auch mit Start-Ups messen, in denen solche flexiblen Arbeitsmodelle längst zur Normalität gehören.
Alles in allem ist die Rede von New Work – was nicht weniger als eine komplette Veränderung des Arbeitslebens bedeutet, wie wir es kennen.
Wie genau definiert sich New Work?
Übersetzen wir den Begriff wortwörtlich aus dem Englischen ist die Rede von „Neuer Arbeit“. Unter der Begrifflichkeit New Work werden verschiedene Maßnahmen, Strategien und Konzepte zusammengefasst, um das Erlebnis am Arbeitsplatz den Bedürfnissen der Mitarbeiter anzupassen.
Dabei ist die Umsetzung keiner klaren Agenda unterworfen, stattdessen können Unternehmen flexibel innerhalb der eigenen Möglichkeiten und nicht zuletzt innerhalb der Ansprüche der eigenen Belegschaft agieren. Wichtig ist nur, dass die Philosophie dahinter verstanden und verinnerlicht wird.
Den Anfang des New-Work-Konzeptes hat insbesondere der österreichisch-amerikanische Sozialphilosoph Frithjof Bergmann geprägt. Zu Lebzeiten stellte er die Frage nach der „Arbeit, die man wirklich, wirklich will“. Dieser Satz bildet den Grundstein für die New-Work-Bewegung. Dafür sollen die drei Werte der Selbstständigkeit, Freiheit und der Teilhabe an der Gemeinschaft nach Bergmann in Einklang gebracht werden.
Einer der wichtigsten Punkte rund um New Work ist das Verständnis dafür, wie die Arbeit und der Arbeitsplatz heute wahrgenommen werden. Der typische Arbeitstag nach dem Konzept „Nine to Five“ gehört der Vergangenheit an. Die sogenannte Generation Y (auch Millennials) steht für die Veränderung der Arbeitswelt und gibt sich nicht mit den vorangegangenen, althergebrachten Strukturen in der Arbeitswelt zufrieden. Sie stellen besonders die Haltung „weil wir es schon immer so gemacht haben“ in Frage. Das macht sich schon heute in der modernen Arbeitswelt bemerkbar.
So zum Beispiel, wenn man sich mit der Anwerbung von neuen Mitarbeitern beschäftigt. Jene die gerade frisch von der Universität kommen haben ein anderes Anspruchsdenken an ihre persönliche Verwirklichung in der Arbeitswelt.
Die Corona-Krise hat viele der Entwicklungen der letzten Jahre beschleunigt und verstärkt. Was vorher einfach nur einem sanften Wandel unterlag, hat sich mit der Verlagerung vieler Tätigkeiten und Jobs in das Homeoffice und dem Erkenntnisgewinn aus der Erfahrung mit Remote Work deutlich beschleunigt.
Schon heute wird deutlich, dass mit dem Ende der Krise eines bleibt. Nämlich, dass viele Arbeitnehmer nun wissen, dass es anders funktionieren kann und viele Unternehmen interessante Lehren aus dem Pragmatismus der Krise gezogen haben.
Wie lässt sich das Konzept New Work in Unternehmen integrieren?
Zuallererst sollte deutlich gesagt werden, dass es nicht das eine Patentrezept für die erfolgreiche Integration der New Work Denkweise in das eigene Unternehmen gibt. Die unterschiedlichen Maßnahmen und Philosophien sind für jedes Unternehmen und jede Branche unterschiedlich. Deshalb gibt es mitunter deutliche Unterschiede bei den vorhandenen Möglichkeiten der Integration.
Während ein produzierendes Gewerbe nicht einfach so in Remote Work übergehen kann, ist in einem Bürojob die Kommunikation in Meetings weiterhin von hoher Bedeutung. Alles in allem ist der Begriff der Kommunikation auch der Schlüssel, wenn es um eben jene erfolgreiche Integration von New Work geht.
Da das Miteinander in New Work größer denn je geschrieben wird, sollte die Belegschaft bei einem solchen Wandel stark einbezogen werden. Mit offenen Meetings, Umfragen und Gesprächen findet man schnell heraus, welche Optimierungen sich die eigenen Mitarbeiter wünschen und inwiefern sich diese einfach oder kompliziert umsetzen lassen.
Der Wandel der Unternehmenskultur sollte zudem nicht ruckartig durchgeführt werden. Die schrittweise Einführung neuer Modelle und Möglichkeiten nimmt auch Mitarbeiter mit, die sich mit einem Wandel eher schwertun und für die eine Konstanz besonders wichtig ist. Damit kann sichergestellt werden, dass sich alle Beteiligten abgeholt fühlen.
Typische Beispiele von New Work in der praktischen Umsetzung
Da New Work eben nicht für jedes Unternehmen auf die gleiche Art und Weise umgesetzt werden kann, gibt es auch keine feste Liste an Möglichkeiten für eben jene Umsetzung. Die Definitionen von Methoden sind so zahlreich wie die Anhänger und Unternehmen, die diese Form der Kultur bereits verwirklichen.
Im Folgenden wollen wir Ihnen fünf praktische Beispiele vorstellen, die bereits in den Unternehmen angekommen sind:
1. Remote Work und Homeoffice
Der echte Klassiker, der sich auch während der Pandemie ganz von selbst entwickelt hat. Die Arbeit vom heimischen Büro verspricht nicht nur eine Steigerung der Work-Life-Balance, sondern schafft eine Flexibilität für Mitarbeiter und Unternehmen, die ganz neue Synergien gestaltet. Aber auch Homeoffice will gelernt sein, wobei die Erfahrungen der letzten Jahre mit Sicherheit helfen werden. Remote Work geht dabei noch einen Schritt weiter. Warum sollte es immer das Homeoffice sein, wenn man eigentlich von der ganzen Welt aus arbeiten kann?
2. Digitale Nomaden
Die digitalen Nomaden sind nicht an einen Ort oder ein Büro gebunden. Sie sind in der gesamten Welt unterwegs und können sich heute noch von einem Strand in Spanien und morgen vielleicht schon aus einem Flughafen in den Vereinigten Staaten einloggen. Durch die hohe Flexibilität lassen sich nicht nur Wünsche in der Freizeit verwirklichen, sondern auch Mitarbeiter finden, die hochspezialisiert sind aber sich eben nicht auf einen typischen Büroalltag einlassen wollen. Dabei steht für sie die Freiheit über der finanziellen Sicherheit. Ihre Arbeitszeit teilen sie sich selbst ein, was natürlich ein hohes Maß an Selbstdisziplin voraussetzt.
3. Das Prinzip des Desk Sharing
Einer der Vorteile von der Verlagerung der Mitarbeiter in das Homeoffice ist die deutliche Reduzierung der benötigten Büroflächen. Im New Work gibt es keine festen Arbeitsplätze mehr, sondern gerade so viele, dass jeder einen Schreibtisch findet, der aus den verschiedensten Gründen im Büro ist. Einfach einloggen und losarbeiten – das reduziert Kosten für das Unternehmen und steigert gleichzeitig die Flexibilität der Mitarbeiter.
4. Job Rotation
Es kommt oft genug vor, dass ein Verständnis dafür fehlt, was die Kollegen in anderen Abteilungen eigentlich so erledigen. Mit der Job Rotation ist es möglich, für eine Weile auf einer neuen Position zu arbeiten und somit ganz neue Impulse für das eigene Arbeitsleben zu bekommen. So steigert man das Verständnis für die Mitarbeiter am anderen Ende des Flurs. Gleichzeitig können sich daraus Ideen für eine noch bessere Zusammenarbeit entwickeln.
5. Flache Hierarchien aufbauen
Die so oft angepriesenen flachen Hierarchien lassen sich auch in der Realität umsetzen. Dabei geht es nicht darum, dass der Chef nicht mehr das Sagen hat, sondern darum, dass Prozesse möglichst demokratisch erledigt werden. Die Kommunikation steht im Vordergrund und der Umgang mit den Kollegen. Vor allem in Verbindung mit gut organisierten Teams lässt sich hier eine ganz neue Art der Zusammenarbeit entdecken und nutzen.
Das sind, wie geschrieben, nur einige Beispiele, mit denen sich New Work praktisch in Unternehmen umsetzen lässt. Für jedes Unternehmen können dabei andere Methoden richtig und passend sein.
Diese Vielfalt der New Work Bewegung wird seit einigen Jahren anhand der Verleihung des New Work Awards deutlich. Jedes Jahr werden verschiedene Projekte bzw. Konzepte mit diesem Award ausgezeichnet, welche Arbeit neu denken und Wege aufzeigen, wie die Arbeit neugestaltet werden kann. Nicht umsonst gilt er als der führende Preis für zukunftsweisendes Arbeiten im deutschsprachigen Raum.
Falls Sie also noch nach Inspiration suchen, werfen Sie gerne einen Blick auf die zahlreichen Gewinner und deren spezielle Konzepte! Sie haben bereits das geschafft, wovon Sie vielleicht noch lernen können.
Wie sieht die Zukunft im Bereich New Work aus?
Die Begründung des Begriffs liegt zwar in den späten 80er Jahren, dennoch ist er heute aktueller denn je.
Lange galt er nur als theoretisches Konstrukt und ist bis heute nur schwer zu fassen. Da es nur ein Sammelbegriff einiger Philosophien und Maßnahmen ist und viele dieser Dinge sich im fluiden Wandel befinden, dürfte sich auch der Aspekt New Work in den kommenden Jahren weiter verändern. Neue Maßnahmen werden sich in der zukünftigen Arbeitswelt etablieren.
Dabei geht es vor allem um die Philosophie hinter dem New-Work-Konzept. Flexibilität und der Wunsch nach ebensolchen Arbeitsmodellen werden nicht mehr verschwinden. Schon vor der Pandemie waren viele Menschen auf der Suche nach neuen Konzepten. Und heute kommen wir diesen in der Praxis immer näher.
Für die Mitarbeiter entstehen somit ganz neue Ansätze, um das private Leben mit dem beruflichen Leben zu verknüpfen und sich Träume zu erfüllen. Unternehmen profitieren beispielsweise dadurch, dass sie ihre Ressourcen vor Ort reduzieren können. Mit immer weiter steigenden Mieten ist die Reduzierung von Büroräumen ein positiver Faktor für das eigene Budget. Vor allem wird man aber natürlich auch für Mitarbeiter mit neuen Ansprüchen interessant.
Als ein modernes Unternehmen, mit einigen interessanten Konzepten aus dem Bereich New Work, hat man einige gute Argumente für das Recruiting. Zu beachten ist weiterhin, dass nicht jede Unternehmensstruktur zu dem New Work-Konzept passt und ohne konkreten Plan, man auch schnell scheitern kann. Wichtig ist deshalb eine schrittweise und systematische Vorgehensweise.
Jeder einzelne Arbeitnehmer sollte sich sowohl der Selbstständigkeit als auch der damit einhergehenden Steigerung an Eigenverantwortung und Flexibilität vollkommen bewusst sein. Diesen teilweise neuen Werten offen gegenüberzustehen bildet eine Grundvoraussetzung. Nur so ist eine erfolgreiche und vor allem langfristige Umsetzung möglich.
Jedes Unternehmen sollte seinen Weg finden und dabei auf seine Bedürfnisse und die seiner Mitarbeiter achten. New Work findet seinen Weg in die Unternehmen bereits – wir blicken gespannt auf die Zukunft dieses Arbeitskonzepts.
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