Um am Arbeitsplatz effiziente Ergebnisse zu erzielen, ist ein optimales Raumklima von großer Bedeutung. Die Luftfeuchtigkeit in deutschen Büros entspricht leider oftmals nicht den idealen Bedingungen. In vielen Fällen ist sie entweder zu hoch oder zu niedrig.
Eine zu niedrige Luftfeuchte kann zu trockenen Augen und Schleimhäuten führen, wodurch ein erhöhtes Erkältungsrisiko besteht. Elektrogeräte, wie Computer, Faxgeräte oder Drucker begünstigen ein zu trockenes Raumklima, da sie neben der normalen Heizluft zusätzliche Wärme verströmen.
Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit hingegen kann eine Schimmelbildung im Büro begünstigen, wodurch der Körper einer großen Belastung ausgesetzt wird. Allergien und Lungenkrankheiten, wie Asthma können die Folge sein. Die extreme Luftfeuchte wird vor allem durch eine hohe Anzahl an Personen im Raum bestärkt. Ihre häufigste Ursache liegt aber an einer schlechten Gebäudeisolation, die häufig mit einem falschen Lüften oder Heizen kombiniert wird.
Um eine zu hohe oder zu niedrige Luftfeuchtigkeit den Griff zu bekommen, lassen sich häufig mit einfachen Verhaltensmaßnahmen und unterstützenden Einrichtungsgegenständen gute Erfolge erzielen. Grundsätzlich liegt die Verantwortung beim Arbeitgeber, seinen Angestellten ein optimales Raumklima zu schaffen. Im Falle der Heimarbeit kann selbstverständlich jeder nach seinem eigenen Bedürfnis handeln.
Trockene Luft durch Wärme und Elektrogeräte
Gerade wenn zur kalten Jahreszeit in den Geschäftsräumen vermehrt geheizt wird, entsteht häufig ein zu trockenes Luftmilieu. Durch die EDV-Ausstattung eines Büros wird weitere Wärme erzeugt, die dem Raum noch mehr Feuchtigkeit entzieht.
Ein normaler Angestellter ist dem Raumklima zwischen vier und acht Stunden pro Tag ausgesetzt. Dieses schlägt sich mit der Zeit auch auf die Gesundheit nieder. Die Folge sind gereizte Augen, Spannungsgefühlen auf der Haut und ausgetrockneten Schleimhäute im Mund- und Nasenraum.
Tränende Augen können die Produktivität beim Arbeiten beeinträchtigen. Außerdem wird der Mensch durch die Irritation der natürlichen Schutzschleimhaut der auf Dauer anfälliger für Infektionskrankheiten der Atemwege.
Besonders mit der kalten Grippezeit ist dies eine schlechte Kombination. Die Schaffung eines guten Raumklimas ist also nicht nur für das eigene Wohlbefinden von Bedeutung, sondern auch für die Gesundheit.
Was tun bei zu trockener Luft?
Die beste Abhilfe schafft ein elektrischer Raumluftbefeuchter. Dieser arbeitet mit Wasserdampf gegen das trockene Raumklima an und lässt sich im Idealfall einfach und präzise regulieren. Das Gerät lässt sich nach Belieben im Raum platzieren. Es eignet sich sowohl für den Gebrauch im Sommer als auch zu kälteren Temperaturen.
Wichtig ist eine regelmäßige Reinigung des Apparates. Für sehr große Räume ist die Installation einer Befeuchtungsanlage ratsam. Diese sollten unbedingt mit dem Siegel „Optimierte Luftbefeuchtung“ der Berufsgenossenschaft Druck- und Papierverarbeitung gekennzeichnet sein, damit eine hygienische und sichere Anwendung gewährleistet ist.
Aber auch ohne Luftbefeuchter lassen sich Maßnahmen ergreifen, die das Raumklima entscheidend verbessern können. Besonders im Sommer ist es empfehlenswert, die Büroräume mit Gardinen oder Jalousien vor der Sonneneinstrahlung zu schützen, damit die Wärme sich in den Räumen nicht anstaut.
Elektrogeräte, die nicht verwendet werden sollten grundsätzlich immer ausgeschaltet bleiben. Sofern es möglich ist, sollten sie vorzugsweise eher am frühen Morgen verwendet werden, weil sich die Temperaturen dann noch im Rahmen halten.
Von besonderer Bedeutung ist das richtige Lüften am Arbeitsplatz. Das permanente Lüften bei gekippten Fenstern ist kontraproduktiv, da die kühlen Luftpartikel das Wasser schlechter speichern können. Besser ist das sogenannte Stoßlüften, bei dem das Fenster für wenige Minuten weit aufgerissen wird.
Gerade im Winter ist die Verlockung groß, den Raum zu stark zu heizen. Die ideale Arbeitstemperatur von 22 Grad Celsius ist aber völlig ausreichend. Gegebenenfalls ist es besser, der Kälte mit wärmerer Kleidung Abhilfe zu schaffen.
Eine besonders gute Möglichkeit, die grundsätzliche Luftfeuchtigkeit in den Räumlichkeiten zu erhöhen, sind Zimmerpflanzen. Sie speichern die aufgenommene Flüssigkeit in ihren Zellen und geben sie langsam und dosiert wieder an die Raumluft ab. Hierbei eignen sich am besten Pflanzen mit großen Blättern. Zimmerlinde, Zypergras und Nestfarn sind besonders gute Raumluftbefeuchter, da sie um die 97 Prozent ihrer aufgenommenen Flüssigkeit wieder freisetzen.
Große Pflanzen können mehrere Liter Feuchtigkeit verdunsten. Die Pflanzen sollten regelmäßig gegossen und mit Wasser besprüht werden. Ein großer Vorteil gegenüber dem elektrischen Raumbefeuchter ist, dass das verdunstete Wasser stets keimfrei bleibt, da es von den Pflanzen gefiltert wird.
Eine Alternative sind Wasserschälchen, die auf der Heizung und im Raum verteilt platziert werden. Diese sollten aus hygienischen Gründen täglich erneuert und gereinigt werden, da sich sonst Keime und Bakterien in der Luft ausbreiten können.
Eine besonders dekorative Möglichkeit, das Raumklima zu befeuchten, ist ein Zimmerbrunnen. Auch ein Aquarium ist eine gute Option. Dieses kann auch ohne tierische Bewohner ein nützlicher Blickfang sein. Hierbei ist es ebenfalls wichtig, auf einen regelmäßigen Wasserwechsel zu achten.
Was tun bei zu hoher Luftfeuchtigkeit?
Besonders in kleinen Büros, die von mehreren Angestellten genutzt werden, kann es schnell zu einer erhöhten Luftfeuchtigkeit kommen. Der Wasserdampf, der mit der Atemluft ausgeschieden wird, tritt in einer höheren Konzentration in Erscheinung.
Wenn die Raumluft an Feuchtigkeit übersättigt ist, kommt es zur Kondensation der Wasserpartikel. An den Scheiben und Wänden setzen sich Wassertropfen ab, die sich nicht nur negativ auf die Bausubstanz auswirken, sondern auch das Risiko einer Schimmelbildung verstärken.
Sobald ein Raum von Schimmelpilzen befallen ist, kann die Gesundheit der Angestellten erheblich beeinträchtigt werden. Durch die Sporen in der Atemluft werden nicht selten Allergien und Atemwegserkrankungen, wie Asthma ausgelöst, die den Körper dauerhaft schädigen können.
Häufig bleibt der Schimmelpilzbefall am Arbeitsplatz unbemerkt. Heuschnupfenartige Symptome, wie tränende Augen, Reizhusten, Abgeschlagenheit oder Niesanfälle können einen Hinweis darauf geben.
Besteht der Verdacht eines Pilzbefalls, sollten die Räumlichkeiten gründlich nach feuchten Stellen untersucht werden. Diese befinden sich besonders häufig an den oberen Zimmerwinkeln, aber auch unterhalb von Fenstern. Dunkle Flecken und der typische Schimmelgeruch sind ein eindeutiges Indiz für einen Befall.
Ursachen und Maßnahmen
Der Grund für eine zu hohe Luftfeuchtigkeit liegt häufig schon in der Bausubstanz eines Gebäudes. Bei einer schlechten Isolierung dringt Kälte und Feuchtigkeit in die Räume, wodurch die Nässe an den Wänden und in der Luft begünstigt wird.
Im Falle des Schimmelbefalls besteht von Seiten des Arbeitgebers sofortiger Handlungsbedarf, da die Arbeitsstättenverordnung die körperliche Unversehrtheit von Angestellten gesetzlich vorschreibt. Wenn der Arbeitgeber nichts unternimmt, sollten nach Aufsuchen des Betriebsrates eine Fachkraft für Arbeitssicherheit und ein Amtsarzt konsultiert werden.
Schimmel sollte immer mit der Hilfe eines Fachmanns beseitigt werden, der die Ursachen genau prüfen und beheben kann. Als erste Maßnahme sollten die feuchten Stellen trockengelegt und desinfiziert werden. Hierfür eignet sich ein chemischer Schimmelentferner, der unbedingt chlorfrei sein sollte. Am besten eignen sich Schimmelvernichter auf Fruchtsäurebasis und mit Aktivsauerstoff, da diese schonender für die Atemwege sind.
Aber auch wenn noch kein Schimmel aufgetreten ist, sollte eine zu hohe Luftfeuchtigkeit im Auge behalten werden, denn sie sorgt für ein allgemeines Unwohlsein und Schweißausbrüche. Hierbei kann man auch als Angestellter einige Maßnahmen ergreifen, die für ein besseres Klima im Zimmer sorgen.
Nicht selten resultiert die hohe Raumfeuchte aus einem falschem Lüftungsverhalten am Arbeitsplatz. Auch hier ist das bereits erwähnte Stoßlüften empfehlenswert, bei dem drei- bis fünfmal täglich das Fenster für einige Minuten weit aufgerissen wird.
Gerade bei Dienstbesprechungen mit vielen Menschen im Raum sollte ein regelmäßiges Stoßlüften erfolgen. Eine dauerhafte Kipplüftung ist unbedingt zu vermeiden, da sie die Zimmerwände abkühlen lässt.
Ebenso wichtig ist eine richtige Wärmeregulation im Raum. Gerade im Winter darf die Zimmertemperatur nicht zu niedrig sein, sondern konstant auf einer guten Temperatur von 20 bis 22 Grad Celsius gehalten werden. Dies gilt auch für die Zeit, in denen die Räumlichkeiten nicht genutzt werden, da es sonst zu einer Bildung von Kondenswasser kommen kann.
Wenn das Büro eine erhöhte Luftfeuchte aufweist, sollte auf Zimmerpflanzen verzichtet werden, da diese das feuchte Klima begünstigen. Kunstpflanzen sind eine unbedenkliche Alternative.
Außerdem ist es ratsam, die Einrichtung des Büros zu überdenken. Schränke sollten vorzugsweise nicht an Außenwänden platziert werden, da hier die schlechte Luftzirkulation für eine starke Kondenswasserbildung sorgen kann.
Besonders wirksame Abhilfe schaffen Luftentfeuchter, die es in sämtlichen Größen und Preisklassen gibt. Bei größeren Räumen sollte über die Installation einer Klimaanlage nachgedacht werden.
Gesetzliche Grundlagen über die klimatischen Bedingungen bei der Büroarbeit
Offiziell gibt es keine gesetzlichen Regelungen zum Thema Raumfeuchtigkeit am Arbeitsplatz. Anders sieht es mit der Raumtemperatur aus.
Diese liegt laut der Arbeitsstättenverordnung zwischen 20 und 22 Grad Celsius und darf nicht mehr als 30 Grad Celsius betragen. Ab einer Zimmertemperatur von 35 Grad Celsius fällt die Tätigkeit dann sogar unter Hitzearbeit. Die optimale Luftfeuchtigkeit am Arbeitsplatz sollte zwischen 40 und 60 Prozent liegen, um gute Bedingungen für ein gesundes Arbeitsklima zu schaffen. In den meisten Büros unterschreitet sie diese Werte erheblich.
Obwohl es keine gesetzliche Grundlage gibt, welche die Installation eines Luftbefeuchters im Büro vorschreibt, ist ein Einbau bei einer Luftfeuchtigkeit von unter 40 Prozent zu empfehlen. Der Arbeitgeber sollte den Feuchtigkeitsgehalt in den Arbeitsräumen regelmäßig prüfen und spätestens bei einem unterschreiten von 30 Prozent eingreifen, um die Gesundheit seiner Angestellten zu schützen.
Schließlich ist das Vermeiden von Arbeitsausfällen ebenso in seinem Interesse. Sollte der Arbeitgeber die Abhilfe verweigern, ist es ratsam, den Betriebsrat herbei zu ziehen.
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Stephan Forstmann stammt ursprünglich aus dem schönen Dresden und ist seit 2009 ein fester Bestandteil im Redaktionsteam von Büromöbel Experte. Stephan arbeitet seit 2013 im Home-Office und ist seitdem zu einem Experten auf diesem Feld geworden. Er gibt seine Erfahrungen, Tipps und Best-Practices in Form von Tutorials und Artikeln im Ratgeber von Büromöbel Experte weiter. Neben dem Thema Home-Office beschäftigt er sich täglich mit dem Thema gesunde Büroarbeit und Ergonomie.
So arbeitet er im Home Office: Stephan arbeitet an einem höhenverstellbaren Schreibtisch mit zwei Monitoren. Statt eines Desktop-PCs nutzt er einen Laptop mit einer Docking Station. Da er Kabel auf dem Schreibtisch hasst, nutzt er kabellose Eingabegeräte in seinem Home Office.
Stephan ist zudem auch als Berufsfotograf tätig und gibt neben Fotokursen auch auf seinem privaten Blog viele Tipps für Fotografie-Anfänger und fortgeschrittene Fotografen weiter