Lärm bei der Büroarbeit stört nicht nur die Konzentration und die Kommunikation, sondern mindert auch die Motivation und die Leistung. Darüber hinaus ist Lärm eine Ursache von Stress und führt zu Krankheiten. In den folgenden Zeilen erfahren Sie, was Lärm im Büro anrichtet und was Sie gegen ihn unternehmen können.
Warum Bürolärm stört und krank macht
Geräusche und Lärm sind mittlerweile so alltäglich geworden, dass sie nicht mehr auffallen oder als selbstverständlich hingenommen werden.
Das beginnt beim Lärm des nachbarlichen TV-Geräts, geht über zum Verkehrslärm und endet beim Lärm am Arbeitsplatz.
Lärm beeinträchtigt insbesondere Büro- und Bildschirmarbeit, die ein hohes Maß an Konzentration erforderlich macht. Hauptquellen des Lärms sind einerseits technische Geräte, andererseits die Kollegen.
In Großraumbüros stellt Lärm ein nicht zu unterschätzendes Problem dar. Ist ein Mitarbeiter gezwungen, die Gespräche von Kollegen mitzuhören, dann sinkt die Konzentration, weil das menschliche Gehirn darauf „programmiert“ ist, Sprache zu verarbeiten und zu verstehen.
Ausblendungs- und Immunisierungsversuche verlangen eine große Kraftanstrengung und sind nur bedingt erfolgreich. Darunter leiden die Arbeitsleistung und der Betroffene selbst. Seine Versuche, Fehler zu vermeiden, haben Stress und Frustration zur Folge.
In Deutschland gibt es derzeit knapp 20 Millionen Büro- und Bildschirmarbeitsplätze und der Anteil an Großraumbüros nimmt zu. Das bedeutet eine zusätzliche Lärmbelastung und Lärmbelästigung.
Umfragen bestätigen, dass die Hälfte der in einem Büro tätigen Menschen genervt ist und sich gestört fühlt. Die Zahl der Unzufriedenen wächst mit der Größe des Büros und der Zahl der darin arbeitenden Personen sowie der technischen Geräte, die den Lärm anschwellen lassen.
Lärm beeinträchtigt nicht nur die Leistung und mindert die Zufriedenheit der Mitarbeiter, sondern schädigt ab einer bestimmten Dauer und Intensität die Gesundheit. Er führt zu Kopfschmerzen, zu steigendem Blutdruck, zu Schlafstörungen und zu Stress. Stress ist an der Entstehung ernsthafter Erkrankungen beteiligt.
Auch wenn berücksichtigt wird, dass Lärm individuell unterschiedlich wahrgenommen und als belastend empfunden wird, gibt es Richtwerte, die nicht überschritten werden sollten.
Lärmschutzrichtlinien für Büroarbeitsplätze
In der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) heißt es zum Thema „Arbeitsbedingungen“ und „Lärm“, dass der Schalldruckpegel an den Arbeitsplätzen zwar von der Tätigkeit abhängt, jedoch so weit zu senken ist, dass die Gesundheit der arbeitenden Menschen nicht beeinträchtigt wird. Der Schalldruckpegel wird in Dezibel angegeben. Bei Bürotätigkeiten, die geistige Konzentration erfordern, werden die Werte bewusst niedrig angesetzt.
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat in ihren „Arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen Nr. 124“ folgende Empfehlungen abgegeben:
Ein Schalldruckpegel zwischen 30 und 40 Dezibel ist als sehr gut und ein Pegel zwischen 40 und 45 Dezibel ist als gut einzustufen. Ab 45 Dezibel ist er bereits bedenklich, aber ein Pegel zwischen 45 und 50 Dezibel wird als „im gewerblichen Umfeld akzeptabel“ und ein Schallpegel ab 50 Dezibel wird als ungünstig eingeschätzt.
Von Interesse ist in diesem Zusammenhang, dass diese Werte schnell überstiegen werden können: Ein leiser Laserdrucker erreicht 50, ein herkömmlicher Laserdrucker 60 und ein Fotokopierer 70 Dezibel. Wenn sich zwei Menschen laut unterhalten, beträgt der Wert ebenfalls 70 Dezibel.
In der deutschen Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV) kann im Anhang unter Nr. 17 gelesen werden, dass der Geräuschpegel bei der Gestaltung des Bildschirmarbeitsplatzes maßgeblich ist und dass die Arbeitsmittel als Lärmverursacher zu gelten haben.
Dieser Lärm ist so gering wie möglich zu halten, um weder konzentriertes Arbeiten noch die Verständigung der Mitarbeiter zu stören. Bei den Arbeitsmitteln handelt es sich um Lärmquellen, gegen die sich schnell und wirkungsvoll vorgehen lässt.
Maßnahmen gegen Lärm im Büro
Mit der Anschaffung leiserer Arbeitsmittel kann bereits eine Besserung erzielt werden. Dieses Vorhaben wird auch dadurch erleichtert, dass seitens der Industrie die Produktion von geräuschärmeren Tastaturen, Druckern und Kopierern forciert wird.
Mit dem Gütesiegel „Der Blaue Engel“ ausgezeichnete Bürogeräte sind nicht nur umweltfreundlich, sondern auch lärmarm.
Tintenstrahldrucker erzeugen generell weniger Lärm als Laserdrucker und Geldrucker. Größeren Lärm verursachen Typenrad- und Matrixdrucker. Für diese und für die in Großraumbüros oft eingesetzten Nadeldrucker empfiehlt sich eine Schallschutzhaube, die die Schallausbreitung blockiert.
Eine Geräuschreduktion gelingt auch durch die Verwendung schalldämpfender Unterlagen. Wenn die Anschaffung neuer Geräte nicht möglich ist oder unrentabel erscheint, dann gilt es, die bestehenden in eigenen Räumen unterzubringen, die nicht zum Arbeiten genutzt werden.
Der Geräuschpegel in den Arbeitsräumen selbst lässt sich mit schallisolierenden Materialien herabsetzen. Das betrifft sowohl Böden und Decken als auch Türen. Akustikschaumstoff eignet sich gut für die Wände. Ein Teppichboden vermag viel Lärm zu „schlucken“ und Kunststoffböden sind ebenfalls geräuschabsorbierend. Auch bei Fenstern können Schallschutzmaßnahmen ergriffen werden, um den von der Straße kommenden Lärm zu vermindern.
Hinsichtlich der Einrichtung ist darauf zu achten, dass Glas den Schall mehr zurückwirft als Holz.
Sogar Pflanzen können als Schallschutz eingesetzt werden. Stehende oder an der Wand montierte „vertikale Gärten“ bzw. „grüne Wände“ sorgen nicht nur für ein besseres Raumklima, sondern auch für eine Reduzierung des Schalldruckpegels.
Es kommt also in mehrfacher Hinsicht darauf an, mit herkömmlichen und bewährten sowie mit neuen und originellen Ideen der Ausbreitung des Schalls entgegenzuwirken. In Großraumbüros ist das zwar schwierig, aber nicht unmöglich.
Lärm in Großraumbüros als Herausforderung
In Großraumbüros lässt sich die durchschnittlich bei ca. 70 Dezibel liegende Lärmbelastung minimieren, indem flexible Akustik-Stellwände aufgestellt werden.
Wichtig ist es auch, die Arbeitsplätze so aufzuteilen, dass laute Tätigkeiten, die weniger Konzentration erfordern, nicht neben jenen Menschen ausgeführt werden, die hochkonzentriert zu arbeiten haben.
Wenn Mitarbeiter regelmäßig miteinander sprechen müssen, dann ist es am besten, wenn ihre Arbeitsplätze auch nebeneinander liegen.
Der räumliche Abstand zwischen den einzelnen Arbeitsplätzen sollte so groß wie möglich gehalten werden. Abgesehen davon sind Besprechungsräume und Pausenzonen einzurichten, in denen sich Kollegen dienstlich und privat austauschen können.
Konzentriert arbeitende Menschen sind vor Gesprächen, die nicht die eigene Tätigkeit betreffen, zu schützen. Die Qualität des Arbeitsplatzes hängt auch davon ab, inwieweit Kollegen dazu in der Lage und bereit sind, Rücksicht zu nehmen.
Nicht selten entsteht der Eindruck, dass sie sich nicht bewusst sind, andere durch laute Gespräche zu stören. Ein individuell angepasster Gehörschutz kann in „Notsituationen“ rasch Abhilfe schaffen.
Was Telefone betrifft, so empfiehlt sich nach Möglichkeit eine betriebsinterne Vereinbarung, der gemäß sie bei einem eingehenden Anruf nur vibrieren, aber kein akustisches Signal geben dürfen.
Telefonklingeln erreicht Werte bis zu 80 Dezibel. Die Lautstärke von Telefongesprächen wird auch durch die Benützung von Headsets verringert. Mit aufwandsarmen Mitteln wie diesem lässt sich viel bewirken.
Letztlich spielt es eine entscheidende Rolle, wie viel Wert in einem Betrieb auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter gelegt wird.
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Stephan Forstmann stammt ursprünglich aus dem schönen Dresden und ist seit 2009 ein fester Bestandteil im Redaktionsteam von Büromöbel Experte. Stephan arbeitet seit 2013 im Home-Office und ist seitdem zu einem Experten auf diesem Feld geworden. Er gibt seine Erfahrungen, Tipps und Best-Practices in Form von Tutorials und Artikeln im Ratgeber von Büromöbel Experte weiter. Neben dem Thema Home-Office beschäftigt er sich täglich mit dem Thema gesunde Büroarbeit und Ergonomie.
So arbeitet er im Home Office: Stephan arbeitet an einem höhenverstellbaren Schreibtisch mit zwei Monitoren. Statt eines Desktop-PCs nutzt er einen Laptop mit einer Docking Station. Da er Kabel auf dem Schreibtisch hasst, nutzt er kabellose Eingabegeräte in seinem Home Office.
Stephan ist zudem auch als Berufsfotograf tätig und gibt neben Fotokursen auch auf seinem privaten Blog viele Tipps für Fotografie-Anfänger und fortgeschrittene Fotografen weiter