Die Computer-Bildschirme, die wir heute nutzen, machen richtig viel her. Sie bieten ein gestochen scharfes Bild, es ist kein Flimmern zu erkennen und selbst nach stundenlanger Arbeit am Monitor tun die Augen nicht unbedingt weh oder trocknen aus. Das war nicht immer so. Die ersten Monitore waren nicht nur klobige Röhrengeräte, sondern stellten auch keine unterschiedliche Farben dar. Noch dazu flimmerten sie stark und schon nach ein bis zwei Stunden vor dem Gerät hatten viele Probleme mit brennenden Augen.
Heute nutzen wir größtenteils LCD-Displays, die mit ihrer Technik begeistern und ein augenschonendes Arbeiten ermöglichen. Haben wir uns für ein Gerät entschieden, schließen wir es zuhause einfach an, wählen ein vom Hersteller empfohlenen Modus und schon kann das Vergnügen losgehen.
Erfreut von der Farbenvielfalt und dem Kontrast, lehnen wir uns zurück und sind zufrieden. Zumindest so lange bis wir feststellen, dass die Farben auf unserem Monitor ganz und gar nicht der Realität entsprechen. Besonders deutlich wird das bei Ausdrucken von Fotos und anderen Grafiken, wo erhebliche Unterschiede zu sehen sind.
Woran liegt das? Sind die modernen Monitore doch nicht so gut wie ihr Ruf? In den meisten Fällen sind sie das durchaus, jedoch ist das perfekte Ergebnis nicht die Grundeinstellung.
Um Farben realistisch darzustellen, sind Einstellungen an Farbe, Kontrast und Helligkeit notwendig – und sind diese einmal vorgenommen, garantieren sie auch nicht das beste Ergebnis für die Ewigkeit, sondern müssen aufgrund der Alterung des Monitors immer mal wieder geprüft und gegebenenfalls nachgebessert werden.
Eine Kalibrierung, wie die Feinjustierung der Einstellung bezeichnet wird, ist also keine einmalige Aufgabe, sondern sollte als regelmäßiges ToDo mit in die persönliche Aufgabenliste aufgenommen werden.
Was die Bildschirm-Kalibrierung leisten kann
Wer schon einmal ein Foto oder eine Grafik auf einem Monitor eines Fotografen oder Grafikers angesehen hat und dieselbe Grafik dann auf dem heimischen Bildschirm öffnet, wird enttäuscht sein. Statt leuchtender Farben und einer perfekt ausbalancierten Helligkeit ist das Ergebnis dunkel und irgendwie auch matt – oder auch viel zu grell oder mit einem Rot- oder Blaustich versehen. Das fällt besonders dann auf, wenn man sich von einem Fotografen Fotos hat machen lassen und diese dann daheim auf dem Monitor anschaut.
Im ersten Moment ist da dann vor allem die Enttäuschung, über die schlechte Arbeit. Erst im zweiten Moment kommt die Erkenntnis, dass auch der eigene Bildschirm für das eher dürftige Ergebnis verantwortlich sein kann.
Fotografen haben also oft damit zu tun, ihre Kunden zu beruhigen. Aber auch Grafiker kennen das Problem bei ihrer Arbeit. Wurden Logos oder andere Auftragsarbeiten fertiggestellt, beschwert sich der Kunde oft, dass nicht die richtigen Farben verwendet wurden. Dann gilt es zu erklären, warum es ganz allein an der Einstellung der Kunden-Hardware liegt und nicht am Können des Grafikers.
Nicht immer eine leichte Aufgabe, aber gut zu zeigen, wenn man die Grafiken oder Fotos dann auf verschiedenen Monitoren präsentieren kann und deutlich wird, woran es wirklich liegt.
Wer also nicht professionell mit Grafiken und Fotos arbeitet, wird nur selten einen kalibrierten Bildschirm haben. Obwohl es keine Studien oder Statistiken dazu gibt, kann angenommen werden, dass mehr als zwei Drittel der Computer-Nutzer ihre Monitore nicht kalibrieren.
Im Gegenteil: Dadurch, dass häufig nur Office-Anwendungen und der Browser verwendet werden, regulieren wir oft noch die Helligkeit nach unten, um von weißen Flächen nicht geblendet zu werden. Welchen Einfluss das beim Betrachten eines Fotos hat, liegt auf der Hand.
Wann macht es Sinn, einen Monitor zu kalibrieren?
Wer nur selten mit Fotos und Grafiken zu tun hat, wird nicht unbedingt den Sinn in einer Monitor-Kalibrierung verstehen und benötigt diese auch nicht unbedingt.
Besteht jedoch das Gefühl, dass die Anzeige irgendwie nicht passt und das man selbst mit den Einstellungen, die man über das Menü vornimmt, nicht wirklich weiter kommt, macht eine Kalibrierung schon Sinn.
Spätestens als ambitionierter Hobby-Fotograf oder Designer ist es schon ein Muss, den Monitor zu kalibrieren. Ansonsten werden die Ergebnisse beim Druck nie überzeugen und mit Korrekturen, die man in Bildbearbeitungs- und Grafikprogrammen vornimmt, wird das Ergebnis eher verbessert als verschlechtert.
Gute Gründe für eine Monitor-Kalibrierung sind:
- Unsere Augen spielen uns was vor. Ob eine Farbe perfekt dargestellt ist oder nicht, können wir nicht wirklich erkennen. Je nach Lichteinfall oder auch einfach dem Belastungsgrad unserer Augen nehmen wir die Farben ganz anders wahr als sie eigentlich sind.
- Bei der Arbeit an zwei Monitoren sind die Farbwerte unterschiedlich. Die Arbeit an einem Laptop mit zusätzlichem Monitor ist nichts Ungewöhnliches. Weisen beide Monitore jedoch Unterschiede in der Darstellung von Farben etc. auf, ist das nicht nur unschön, sondern auch anstrengend für die Augen, die sich ständig neu anpassen müssen. Auch sind hier die unterschiedlichen Farben von Fotos sofort ersichtlich.
- Ausdrucke sehen ganz anders aus. Hin und wieder druckt jeder Mal Fotos oder Grafiken aus – und bekommt dann einen Schreck, weil es doch auf dem Monitor so ganz anders ausgesehen hat.
- Die Arbeit am Monitor macht keinen Spaß, dass das Bild farbstichig ist. Zu viel Rot oder Blau im Bild? Das kommt häufig vor. Manchmal lässt sich das über die Einstellungen korrigieren, häufiger ist eine Kalibrierung aber die weitaus bessere Lösung.
- Monitore verlieren mit der Zeit an Brillanz. Anfangs war das Bild auf dem Monitor noch so schön, doch mit der Zeit wird es matter und die Farben kommen nicht mehr so heraus? Das ist normal und die Kalibrierung kann hier gut gegensteuern.
Es gibt sicher noch viel mehr gute Gründe, aber viel wichtiger ist doch jetzt, endlich ins Tun zu kommen!
Wie kann man Bildschirme kalibrieren?
Zur Kalibrierung des Bildschirms gibt es mehrere Möglichkeiten. So hat zum Beispiel wohl jedes Betriebssystem ein hauseigenes Kalibrierungstool, das verwendet werden kann. Dieses Tool leitet einen in mehreren Schritten durch die Einstellungen und am Ende entsteht dann ein, für den Hausgebrauch, respektables Ergebnis. In den meisten Fällen ist der Vorher-Nachher-Effekt deutlich zu sehen.
Hier werden vor allem grundlegende Einstellungen an Farbwerten, Helligkeit und Kontrast vorgenommen – aber alle Möglichkeiten der Kalibrierung werden nicht ausgeschöpft.
Deutlich bessere Ergebnisse können erzielt werden, wenn es „richtig ans Eingemachte“ geht. Dann werden nicht nur die Einstellungsmöglichkeiten des Monitors zur Kalibrierung verwendet, sondern auch die Grafikkarte kommt mit ins Spiel. Händisch ist das natürlich nur schwer zu erledigen, gerade weil wir uns ja auf unsere Augen nicht wirklich verlassen können. Für diesen Fall gibt es weiter Software und sogar Hardware, die bei der Kalibrierung unterstützen.
Der Markt ist groß, gerade im Software-Bereich. Je nach Anforderung gibt es hier Programme in verschiedenen Preisklassen. Sie sorgen dafür, dass der Farbraum des Monitors linearisiert (gleichmäßige Graustufen), eine Helligkeitsverteilung (Gammawert) und der Weißpunkt (Helligkeit, Farbtemperatur) festgelegt wird.
Dabei wird aber auch darauf geachtet, dass alle Einstellungen im Rahmen der Leistungsfähigkeit des Monitors bleiben, vor allem der Farbraum kann dabei in der Größe also variieren. Mit dieser Kalibrierung ist ein guter Grundstein gelegt und die Software sorgt dafür, dass die neuen Werte als Monitorprofil hinterlegt werden. So kann jede andere Software, die auf das Farbmanagement aufbaut, das Profil nutzen.
Je mehr Stellenwert Grafiken und Fotos im Leben oder Beruf einnehmen, desto wichtiger ist es natürlich auch, dass die Kalibrierung bestmöglich vorgenommen wird.
Zumeist wurde hier schon viel Geld in gute Monitore investiert und die Kalibrierung ist notwendig, um noch mehr aus der Hardware heraus zu holen. Und dafür wird dann auch gern eine Kombination aus Hard- und Software eingesetzt. So gibt es Hardware, die auf den Monitor aufgesetzt wird und dann gemeinsam mit der vorher installierten Software die Kalibrierung vornimmt.
Auch bei diesen Tools gibt es, je nach Anforderung an den Leistungsumfang, große Preisunterschiede. Neben einer einfachen Kalibrierung für vergleichsweise wenig Geld, gibt es auch Profi-Tools, die ein Höchstmaß an Genauigkeit versprechen und mit uneingeschränkten Einstellungsmöglichkeiten sowie sogar einer Umgebungslichtanalyse punkten. Diese sind dann in der Anschaffung natürlich auch etwas teurer. Für professionelle Designer und Fotografen jedoch auf jeden Fall eine Investition, die sich lohnt.
Die Möglichkeiten zur Kalibrierung des Bildschirms sind also vielfältig und für jeden Geldbeutel ist das passende Tool vorhanden. Wer nur wenig mit Foto und Grafik zu tun hat, ist mit kostenlosen Software-Tools schon gut beraten und kann hier gute Ergebnisse in der Festlegung des richtigen Farbmanagements erzielen.
Je mehr Fokus man auf die Bildbearbeitung und das Erstellen von Grafiken legt, desto höher werden auch die Anforderungen an die Kalibrierung. Da lohnt es sich, nicht nur in einen guten Monitor, sondern auch in gute Tools zu investieren. Für Profis geht dann schließlich kein Weg mehr daran vorbei, auch Hardware zur Kalibrierung einzusetzen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen – aber das hat dann natürlich auch seinen Preis!
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Stephan Forstmann stammt ursprünglich aus dem schönen Dresden und ist seit 2009 ein fester Bestandteil im Redaktionsteam von Büromöbel Experte. Stephan arbeitet seit 2013 im Home-Office und ist seitdem zu einem Experten auf diesem Feld geworden. Er gibt seine Erfahrungen, Tipps und Best-Practices in Form von Tutorials und Artikeln im Ratgeber von Büromöbel Experte weiter. Neben dem Thema Home-Office beschäftigt er sich täglich mit dem Thema gesunde Büroarbeit und Ergonomie.
So arbeitet er im Home Office: Stephan arbeitet an einem höhenverstellbaren Schreibtisch mit zwei Monitoren. Statt eines Desktop-PCs nutzt er einen Laptop mit einer Docking Station. Da er Kabel auf dem Schreibtisch hasst, nutzt er kabellose Eingabegeräte in seinem Home Office.
Stephan ist zudem auch als Berufsfotograf tätig und gibt neben Fotokursen auch auf seinem privaten Blog viele Tipps für Fotografie-Anfänger und fortgeschrittene Fotografen weiter