Krank ins Büro - warum krank arbeiten keine gute Idee ist

Krank ins Büro – das ist kein Zeichen von Engagement, sondern riskant und unsozial. Wer sich mit Husten und Schnupfen vor den Arbeitsrechner setzt, verzögert die Genesung und steckt womöglich die Kollegen an. Doch nicht immer liegt die Entscheidung beim Mitarbeiter.

Darum gehen viele krank ins Büro

Die Nase läuft, die Augen tränen und trotzdem schleppen Sie sich ins Büro. Wer erkältet zur Arbeit geht, hat meistens gute Gründe dafür. Zunächst einmal bleibt die Arbeit, die nicht erledigt wird, im Falle einer Erkrankung auf dem Schreibtisch liegen. Wenn keine Vertretung zur Verfügung steht, werden Überstunden fällig, um den Rückstand wieder aufzuholen.

Viele erscheinen auch aus Solidarität zu den Kollegen bei der Arbeit. Sie wollen ihnen keine Mehrarbeit aufbürden und sich nicht die Blöße geben. Denn eine Krankmeldung aufgrund einer Erkältung wirft mitunter Fragen auf. Fehlt es an Engagement? Oder macht sich der Kranke lieber eine ruhige Zeit auf dem Sofa? Indem sie sich krank zur Arbeit schleppen, vermeiden Angestellte unangenehme Situationen. Wer wiederholt erkrankt, fürchtet oft auch um seinen Job. Kaum ein Chef kommt schließlich gerne für übermäßige Krankheitstage auf.

Darum sollten Sie bei einer Erkältung zu Hause bleiben

Bei einer Erkältung braucht der Körper Ruhe. Das zeigt er unter anderem durch ein erhöhtes Schlafbedürfnis und Unkonzentriertheit, wenn man sich dennoch zur Arbeit zwingt und krank ins Büro geht. Wer die Warnsignale ignoriert, riskiert seine Gesundheit und fällt womöglich noch länger im Job aus. Schlimmstenfalls kommt es zu chronischen Erkrankungen und einer nachhaltigen Schwächung des Körpers.
Mit Schnupfen oder einer laufenden Nase nimmt die Leistungsfähigkeit zudem rapide ab. Womöglich verursacht man sogar Mehrarbeit, weil die fehlende Konzentration zu Fehlern führt. Noch ärgerlicher: Die Viren greifen auf die Kollegen über und legen unter Umständen den ganzen Betrieb lahm. Eine Krankmeldung dämmt die Gefahr ein, andere anzustecken.

Krank arbeiten gehen: Ist das überhaupt erlaubt?

Bei schweren Symptomen ist es wenig sinnvoll, zur Arbeit zu gehen. Denn dort ist man im besten Fall leidlich hilfreich und dient im schlimmsten Fall als Bazillenschleuder, die andere Kollegen ansteckt. Grundsätzlich ist es jedoch nicht verboten, mit einer Erkältung ins Büro zu gehen. Arbeitnehmer dürfen sich hier sogar über den Rat ihres Arztes hinwegsetzen. Selbst mit einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung dürfen sie arbeiten gehen, insofern sie keine Gefahr für andere darstellen. Der Arbeitgeber hat allerdings immer ein Wörtchen mitzureden. Er hat gegenüber seinen Mitarbeitern eine Fürsorgepflicht und muss dafür Sorge tragen, dass diese gesund bleiben – oder im Falle des erkrankten Mitarbeiters nicht noch kranker werden.

Auch die Art der Erkrankung muss berücksichtigt werden. Bei ansteckenden Erkrankungen ist grundsätzlich Vorsicht geboten. Ein gebrochener Fuß hindert dagegen nicht zwingend an normaler Büroarbeit. Während der Wiedereingliederung kann es sogar sinnvoll sein, die tägliche Struktur beizubehalten. Denn Routine und das Gefühl, gebraucht zu werden, sind wichtige Faktoren.

Kann ich mit einer Erkältung arbeiten gehen?

Krank arbeiten - lieber nicht
Krank ins Büro? Wer eine starke Erkältung, Fieber oder eine sonstige ernste Erkrankung hat, der ist im Büro fehl am Platz. / Foto: drubig-photo / fotolia.com

Wer erkältet ist, muss sich nicht zwingend krankmelden. Jede Erkrankung ist unterschiedlich und der Betroffene muss selbst einschätzen, ob er arbeitsfähig ist oder lieber im Bett bleibt. Generell lässt sich aber sagen, dass Risikogruppen, also Menschen mit Immunschwäche oder schweren Vorerkrankungen, lieber einmal zu oft zu Hause bleiben sollten als einmal zu wenig. Im Zweifelsfall kann der Hausarzt feststellen, ob der Körper die Anstrengung eines Acht-Stunden-Tages aushält.

Der Arbeitgeber sollte umgehend über die Erkrankung informiert werden. Der Arbeitnehmer ist dafür verantwortlich, dass der Arbeitgeber Bescheid weiß. Auf der sicheren Seite ist, wer in der Personalabteilung oder direkt beim Vorgesetzten anruft. Bietet die Firma einen E-Mail-Service, der täglich abgerufen wird, bietet sich auch diese Möglichkeit an.

Tipp: Viele Unternehmen ermöglichen die Arbeit von zu Hause aus. So kann man bei einer Erkältung auch eventuell anfallende Aufgaben noch von zu Hause aus erledigen, ohne seine Kollegen mit einer Ansteckungsgefahr zu gefährden.

Krankmeldung – die gesetzliche Regelung:

Wichtig: Spätestens ab dem vierten Tag der Erkrankung ist eine ärztliche Bescheinigung nötig – es sei denn im Arbeitsvertrag gibt es individuelle Regelungen. In manchen Fällen benötigen Arbeitnehmer schon am ersten Krankheitstag eine Krankschreibung.

Zu beachten: Auf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ist eine Prognose zum vermuteten Krankheitsdauer zu finden. Während der Erkrankung besteht zwar kein Beschäftigungsverbot. Allerdings muss der Arbeitgeber dann sicher sein, dass die Aufgaben wieder vollumfänglich erledigt werden können. Im Zweifelsfall kann er den Betriebsarzt einschalten, welcher den Gesundheitszustand noch einmal prüft. Indem er sich auf seine Fürsorgepflicht beruft, darf er dem erkrankten Angestellten die Arbeit dann auch verwehren.

So schützen Sie sich vor kranken Kollegen

Der Arbeitgeber muss sicherstellen, dass kranke Kollegen entweder zu Hause bleiben oder niemanden anstecken. In der Praxis lässt sich dies jedoch nicht immer umsetzen. Dann müssen die Kollegen sich selbst schützen:

  • Es kann bereits genügen, einen weiter entfernten Platz zu wählen und den kranken Kollegen zu meiden.
  • Zudem gilt regelmäßiges Händewaschen – natürlich mit Seife – achten Sie auch darauf die Fingerzwischenräume mit zu waschen.
  • Auch Händeschütteln, Umarmen oder Schulterklopfen sind vorerst tabu.
  • Mit einem Sicherheitsabstand von zwei Metern ist man sicherer.
  • Erkältungsviren werden nicht nur über direkten Körperkontakt, sondern vor allem über Flächen übertragen – Türklinken, Fenstergriffe oder Tischplatten. Es gilt, hochfrequentierte Berührungspunkte zu meiden und sie mit dem geeigneten Desinfektionsmittel oder Wasser und Seife zu reinigen.
  • Zuletzt: nicht mit den Händen ins Gesicht fassen. Augen und Nase sind besonders anfällig für die Virenaufnahme.

Das beste Mittel, um sich vor kranken Kollegen zu schützen, ist ein starkes Immunsystem. Das bedeutet: Die körpereigenen Abwehrkräfte bei jeder Gelegenheit stärken. So werden nicht nur Erkältungen und Grippe vermieden, sondern auch das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit gestärkt. Wichtige Grundmaßnahmen sind ausreichend Schlaf, eine gesunde Ernährung und eine gute Balance aus Stress und Entspannung. Wer außerdem regelmäßig Sport treibt und sich mit Kneipp-Kuren oder Sauna gesund hält, vermeidet die lästigen Virenerkrankungen.

Erkältung: Nur jeder Dritte Arbeitnehmer bleibt zu Hause

Knapp zwei Drittel aller Menschen gehen auch mit einer Erkältung krank ins Büro. Das zeigt eine aktuelle Studie der DAK. Dabei sinkt die Produktivität schon mit leichten Beschwerden erheblich. Denn wer krank ist, dessen Körper ist damit beschäftigt, die Viren zu vertreiben. Das Immunsystem arbeitet auf Hochtouren und andere Bereiche schalten einen Gang zurück. Die Folge sind Konzentrationsstörungen, Müdigkeit und generell Schwierigkeiten, eine gute Leistung zu erbringen. Hinzu kommen häufige Arbeitsunterbrechungen, weil die Nase geputzt werden muss.

Das zeigt: Wer krank ins Büro geht, ist nicht wirklich produktiv. Darum ist es in den meisten Fällen sinnvoller, bei einer Erkältung zu Hause zu bleiben – auch um die Kollegen zu schützen. Eine Studie, die vor einigen Jahren durchgeführt wurde, hat ergeben, dass ein kranker Mitarbeiter am Arbeitsplatz doppelt so viel kostet wie ein Mitarbeiter, der sich zu Hause auskuriert. Schließlich kann der Körper nicht gleichzeitig produktiv sein und genesen. Die Folge: die Krankheit wird verschleppt und tritt immer wieder auf.


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