Das Großraumbüro ist in der heutigen Zeit längst keine Seltenheit mehr: Überall in Deutschland teilen sich Angestellte einen gemeinsamen Raum, in dem sie teilweise selbstständig, aber häufig auch im Team arbeiten. Für Unternehmer stellt sich diesbezüglich die Frage, wann es sinnvoll ist, ein Großraumbüro einzurichten. Denn in einigen Branchen kann es durchaus besser sein, kleinere Büros oder sogar Einzelräume zu planen. Was Sie zum Thema Großraumbüro wissen sollten, stellen wir Ihnen hier vor.
Vorteile Großraumbüro
Wenn man sich als Unternehmer für ein Großraumbüro entscheidet, spart man unter Umständen hohe Kosten. Oft wird viel weniger Fläche als für Einzelbüros benötigt und auch die Miete hält sich in Grenzen. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass Großraumbüros mehr Transparenz bieten: Als Unternehmer hat man auf diese Weise einen besseren Überblick darüber, wer wirklich produktiv arbeitet und wer zwischendurch gerne einmal schwatzt oder bummelt.
Die Gestaltung eines Großraumbüros ist an kein starres Modell gebunden: Unternehmer können entsprechend des Platzangebots flexibel planen und die Aufteilung immer wieder neu anpassen. Sehr praktisch sind vor allem mobile Elemente, wie zum Beispiel Schreibtische und Container auf Rollen.
Kombiniert mit bequemen Stühlen und Trennwänden ist so schnell eine Atmosphäre geschaffen, in der der Mitarbeiter produktiv und konzentriert arbeiten kann. Weiterhin kommen Großraumbüros dem Teamgeist zugute: Mitarbeiter können sich spontan zusammensetzen, um gemeinsam am einen Projekt zu arbeiten und auch miteinander sprechen, ohne den Schreibtisch verlassen zu müssen. Nicht zuletzt vermeidet die Einrichtung eines Großraumbüros, dass Fläche ungenutzt bleibt: Ein großer Raum lässt sich häufig bis in den Winkel komplett nutzen, was Energie- und Mietkosten spart.
- Verbesserte Kommunikation unter Mitarbeitern
- Kostenreduktion im Bezug auf Räumlichkeiten
- Kurze Entscheidungs- und Kommunikationswege
Nachteile Großraumbüro
Trotz aller positiver Aspekte, die ein Großraumbüro mit sich bringt, müssen auch einige Nachteile bedacht werden. So kann beispielsweise nicht jeder Mitarbeiter konzentriert arbeiten, wenn sich viele andere Personen im Raum befinden. Auch die Motivation und die Produktivität können darunter leiden. Verstehen sich die Mitarbeiter nicht, gestaltet sich das Arbeitsumfeld ebenfalls schwierig: Wer sich sozial nicht gut eingliedern kann, läuft im schlimmsten Fall sogar Gefahr, Opfer von Mobbing zu werden. Weiterhin muss eine höhere Krankheitsrate in Kauf genommen werden, da die Ansteckungsgefahr im selben Raum natürlich deutlich größer ist als in Einzelbüros.
Zudem ist der Lärmpegel in Großraumbüros in der Regel viel höher: Wenn zahlreiche Mitarbeiter tippen, klicken oder telefonieren, kann dies für manche Angestellte sehr störend sein. Aktuelle Studien zeigen, dass in Büroräumen mit drei oder vier Mitarbeitern durchschnittlich ein Lärmpegel von 55 Dezibel herrscht. Eine häufige Folge dessen: Der Adrenalin- bzw. Stresspegel steigt, Konflikte entstehen leichter durch Gereiztheit und es kommt zu Konzentrationsproblemen.
- Mehr Stress durch erhöhten Lärmpegel
- Mehr visuelle Ablenkungen und dadurch weniger Konzentration
- Höhere Krankheitsausfälle
Für welche Mitarbeiter ist ein Großraumbüro geeignet?
Prinzipiell sind Großraumbüros ideal für Personen, die gerne mit anderen Kollegen im Team arbeiten und keine Einzelgänger sind. Wer gerne kommunikativ ist, gemeinsam mit anderen Aufgaben bewältigt und kein Problem hat, dass er bei Telefonaten Mithörer hat, wird sich in einem Großraumbüro sicherlich wohl fühlen. Kann man jedoch nur volle Leistungen erbringen, wenn vollkommene Ruhe im Raum herrscht, dann ist ein Großraumbüro eher belastend. Aufgaben, die ein hohes Maß an Konzentration und Genauigkeit benötigen, sollten stets in einem eigenen Raum ausgeführt werden dürfen.
Welche gesetzlichen Regeln müssen Unternehmer bei Großraumbüros berücksichtigen?
In Deutschland sind die gesetzlichen Richtlinien für Großraumbüros eindeutig in der sogenannten Arbeitsstättenverordnung festgelegt. So bestimmt die Arbeitsstättenregel (§ 3a Absatz 1, § 6) beispielsweise, wie groß die Büroräume mindestens sein müssen, damit sie von mehreren Menschen genützt werden dürfen. Das Regelwerk macht auch durchaus Sinn, denn schließlich benötigen alle Mitarbeiter ein gewisses Maß an Bewegungsfreiheit, Luftraum und Grundfläche, um produktiv und angenehm arbeiten zu können. Die Richtlinien der Arbeitsstättenverordnung basieren auf den durchschnittlichen Körpermaßen und dem Bewegungsradius eines Menschen.
Daraus ergibt sich für Bildschirm- und Büroplätze ein Flächenbedarf von mindestens 8 bis 10 m². Handelt es sich um ein Großraumbüro, dann muss eine Fläche von 12 bis 15 m² eingehalten werden. Am Arbeitsplatz muss darüber hinaus eine Bewegungsfläche von mindestens 1,50 m eingehalten werden.
Für ein angenehmes Arbeitsklima: Diese Regeln sind im Großraumbüro wichtig
Wer bei der Planung der Büroräume nicht auf Großraumbüros verzichten möchte, sollte einige Regeln einführen, damit weder die Konzentration noch die Produktivität der einzelnen Mitarbeiter darunter leiden.
Für alle Angestellten gilt, Rücksicht zu nehmen und die Grenzen der anderen Kollegen zu respektieren. Die Geräuschkulisse sollte durch Ohrstöpsel gesenkt werden dürfen, falls jemand sich noch immer gestört fühlen sollte. Bei sehr konzentrationsintensiven Aufgaben empfiehlt es sich außerdem, ein Schild mit der Aufschrift „Bitte nicht stören“ auf den Schreibtisch zu stellen.
Unternehmer profitieren von einem Großraumbüro in vielerlei Hinsicht, vor allem jedoch können sie diese Chance nutzen, um sich aktiv einzubringen. So kann der Chef immer mal wieder einem Mitarbeiter über die Schulter schauen, Tipps geben und Zwischenschritte von Projekten beurteilen. Die Raumplanung sollte stets unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Mitarbeiter erfolgen – schließlich sind sie es, die in jenem Büro arbeiten müssen. Durch eine sorgfältig geplante Auswahl der Einrichtung lässt sich die Produktivität ebenfalls optimieren: Setzen sie als Unternehmer möglichst auf schallschluckende Teppichböden sowie auf Trennwände, die mehr Privatsphäre geben.
Als Alternative zu einem Großraumbüro bietet sich die Gleitzeit an: So kann jeder Mitarbeiter unter Einhaltung einer vorgegebenen Kernarbeitszeit selbst entscheiden, wann er kommt und geht. Auf diese Weise lassen sich „Stoßzeiten“ vermeiden und man kann, wenn man Ruhe schätzt, bereits früher kommen oder erst später, wenn die meisten schon weg sind, wichtige Projekte erledigen. Für Unternehmer ist es grundsätzlich wichtig, stets den Austausch mit seinen Angestellten zu suchen und ihre Wünsche soweit es geht umzusetzen. Denn nur, wenn die Mitarbeiter zufrieden sind, können sie maximal produktiv arbeiten. Wird ein Großraumbüro durchdacht geplant, kann dieses Konzept also durchaus eine gute Lösung sein.
Großraumbüro & Co.: Die verschiedenen Büroarten im Überblick
Das Großraumbüro ist eine der beliebtesten Varianten, wenn es um die Aufteilung in Büroräumen geht. Allerdings gibt es noch weitere Büroarten, die sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringen.
Beim Einzelbüro handelt es sich um ein Büro, in dem – wie der Name bereits verrät – nur eine einzige Person arbeitet. Diese Büroart bietet den Vorteil, dass der Mitarbeiter frei von jeglichen Störungen arbeiten kann. Er kann die Temperatur, die Beschattung und oft auch die Einrichtung an seine individuellen Bedürfnisse anpassen und muss auf niemanden Rücksicht nehmen, wenn er Telefongespräche führt und genießt ein maximales Maß an Privatsphäre. Allerdings sind Einzelbüros in keinem Fall für Teams geeignet, in denen Mitarbeiter ständig aufeinander angewiesen oder einander zuarbeiten müssen. Viele Mitarbeiter fühlen sich in einem Einzelbüro schnell isoliert und wünschen sich mehr Kontakt zu anderen Angestellten.
In einem Mehrpersonenbüro sind in der Regel zwei bis vier Personen untergebracht. Diese Variante ist vor allem für Teams geeignet, in denen die Mitarbeiter ähnliche Aufgaben verrichten. Allerdings bringen Mehrpersonenbüros oft ein gewisses Konfliktpotenzial mit sich, da sich mehrere Personen den Raum teilen. Stimmt die Chemie nicht, entstehen unter Umständen Spannungen, worunter wiederum die Produktivität leiden kann.
Ein Kombibüro lässt sich gemeinschaftlich nutzen, da es viele offene Bereiche, aber auch abgegrenzte Zonen bietet. So können Mitarbeiter, die größtenteils für sich alleine arbeiten und entsprechende Konzentration benötigen, an einen Einzelplatz gesetzt werden, während Teams sich in einem anderen Bereich zusammentun. Ein Nachteil beim Kombibüro ist jedoch, dass es relativ viel Fläche benötigt.
Ebenfalls möglich ist eine Unterteilung in Gruppenbüros, die als klassische Großraumbüros gelten. Hier arbeiten nicht selten bis zu 20 Mitarbeiter, also eine komplette Abteilung. Für größere Teams ist diese Aufteilung ideal: Man kann sich zu Projekten austauschen, muss keine langen Wege zurücklegen und hat Arbeitsprozesse von Mitarbeitern stets im Blick.
Natürlich ist auch in diesen Büros eine strukturierte Unterteilung kein Problem: Durch Wandschränke, Raumteiler, hohe Pflanzen oder Trennwände lässt sich mehr Privatsphäre schaffen, was der Konzentration förderlich ist. Weiterhin bringen solche Büros eine flexible Arbeitsgestaltung mit sich: Wer neu ins Unternehmen kommt, wird in der Regel leichter eingearbeitet und kann vieles durch Zusehen lernen. Darüber hinaus nutzen Großraumbüros die vorhandene Fläche hervorragend aus und erleichtern die insgesamte Kommunikation.
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Jasmin Pfeifer ist eine Expertin auf dem Gebiet der Büroplanung. Sie verfügt über ein umfangreiches Wissen und langjährige Erfahrung in diesem Fachgebiet. Besonders spezialisiert hat sie sich dabei auf Themen wie New Work und Brandschutz. Ihre fundierten Kenntnisse in diesen Bereichen machen sie zu einer gefragten Beraterin und Expertin für Unternehmen, die auf der Suche nach zukunftsorientierten und innovativen Konzepten für ihre Büros sind.