Wiedereinstieg nach Elternzeit: Zunächst erscheint die Zeit mit dem eigenen Kind zu Hause endlos, dann aber neigt sich die Elternzeit schneller dem Ende entgegen als gedacht.
Und plötzlich ist er da – der Tag des Wiedereinstiegs in den Bürojob nach der Elternzeit.
Für einen reibungslosen Einstieg nach der Elternzeit ist es wichtig, dass Mütter und Väter sich schon zu einem frühen Zeitpunkt mit der Rückkehr in den Beruf auseinander setzen. Neben dem richtigen Zeitpunkt und der Zahl der Arbeitszeitstunden gilt es natürlich auch die Betreuung der Kinder verlässlich zu planen.
Wissenswertes zur Elternzeit
Elternzeit gestattet Müttern und Vätern pro Kind maximal drei Jahre Auszeit vom Job. Alle, die nach drei Jahren wieder einsteigen wollen, haben eine Garantie auf einen Arbeitsplatz.
Dieses bedeutet allerdings nicht automatisch, dass sie auf die alte Stelle zurückkehren können. Der Arbeitgeber kann stattdessen von seinem Direktions – und Weisungsrecht Gebrauch machen und eine gleichwertige Position anbieten. Qualifikation, Bezahlung, Arbeitszeit und Arbeitsort müssen allerdings die vorherigen Bedingungen erfüllen.
Natürlich ist auch beim Wiedereinstieg aus der Elternzeit der Anspruch auf Teilzeit gegeben. Wenn folgende Bedingungen erfüllt sind, kann kein Arbeitgeber die Umwandlung in eine Teilzeitstelle verwehren:
- der Betrieb hat mehr als 15 Beschäftigte
- das Arbeitsverhältnis dauert länger als 6 Monate an
- es gibt keinen betrieblichen Grund, die Reduzierung der Arbeitszeit abzulehnen
Die Elternzeit, die ein Arbeitnehmer in den ersten drei Jahren des Kindes nehmen möchte, muss dem Arbeitgeber mindestens 7 Wochen vorher genannt werden.
Wurde zunächst nur ein Jahr Elternzeit beantragt und soll diese dann verlängert werden, geht das nur mit Zustimmung des Arbeitsgebers.
Deshalb ist es schon vor Antritt der Elternzeit wichtig, sich genaue Gedanken über seine eigenen Bedürfnisse zu machen, damit auch der Arbeitgeber gut planen kann.
Frühe Absprachen mit dem Arbeitgeber spätestens drei Monate vor Ablauf der Elternzeit gewährleisten einen reibungslosen Wiedereinstieg in den Bürojob für beide Seiten.
An dieser Stelle ist es auch wichtig, darauf hinzuweisen, dass im Erwerbsalltag immer noch ein großes Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen vorherrscht. Immer noch sind viel weniger Frauen als Männer erwerbstätig (84 Prozent der Männer sind in Vollzeit berufstätig und 34 Prozent der Frauen).
Über die Hälfte der beschäftigten Frauen arbeiten mit reduzierter Stundenzahl, teilweise sogar in geringfügigen Beschäftigungen oder als freie Mitarbeiterinnen.
Es stellt einen großen Balanceakt dar, Familie und Beruf miteinander zu kombinieren und einen persönlichen Rhytmus zu finden. Die Bedingungen, die Mütter vorfinden, die arbeiten und Kinder erziehen wollen, erschweren die Entscheidungsfindung zurück in den Beruf. Neben alten Rollenbildern, die immer noch in der Gesellschaft vorherschen ist es ebenso schwierig, eine gute und verlässliche Betreuung für die Kinder zu finden.
Neuste Studien belegen zwar, dass immer mehr Mütter Elternzeit nehmen. Und doch zeigen diese Studien auch, dass Frauen deutlich eher in den Beruf zurück kehren als das früher der Fall war.
Im zweiten Lebensjahr des Kindes sind viel mehr Mütter berufstätig: Es arbeiten rund 43 statt zuvor 35 Prozent. Auch im dritten Lebensjahr nahm der Anteil berufstätiger Mütter zu.
Die Zahlen zeigen allerdings auch, dass die Rückkehr der Frauen in Teilzeit der Normalfall geblieben ist.
Immer mehr Männer in Elternzeit
Die Einführung des Elterngeldes am 1.Januar 2014 hat auch dazu geführt, dass der Anteil der Väter, die im ersten Lebensjahr des Kindes Elternzeit beantragt haben von 0,5 Prozent im Jahr 2006 auf 3,4 Prozent im Jahr 2009 gestiegen ist. Diese Untersuchungen hat das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln veröffentlicht.
Die Studie besagt allerdings auch, dass sich diese Veränderung auf das erste Lebensjahr des Kindes bezieht. Im zweiten Lebensjahr des Kindes sind nachweislich in 2014 1,4 Prozent Väter in Elternzeit gegangen.
Möglicherweise sind diese Ergebnisse darauf begründet, dass Eltern gerne die sogenannten Partnermonate beantragen. Es gibt zwei zusätzliche Monate Elterngeld, wenn beide Partner das Elterngeld nutzen und wenn bei mindestens einem Partner das Einkommen für zwei Monate verringert ist.
Das Bundeselterngeldgesetz unterstützt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und beeinflusst damit auch längst überholte Rollenbilder in der Gesellschaft.
Neben der finanziellen Unterstützung von Müttern und Vätern bietet es Arbeitnehmern auch Kündigungsschutz innerhalb der Ausübung der elterlichen Aufgaben.
In der gängigen Praxis erwarten Eltern leider manchesmal andere Bedingungen und sie müssen bestimmte Hindernisse umgehen. Vereinzelt gibt es immer noch Arbeitgeber, die sich schwer damit tun, Arbeitnehmer in die Elternzeit zu entlassen.
Dieses sollte jedoch niemanden davon abhalten, Elternzeit zu nehmen und die frühe Entwicklung des Kindes in den ersten drei Lebensjahren zu begleiten.
In den ersten Jahres eines Kindes setzen Eltern die Meilensteine für die weitere Entwicklung ihres Kindes. Der elterliche Einfluß auf das Kind ist von unschätzbarem Wert. Neben der intensiven Eltern-Kind-Bindung und dem Aufbau des Urvertrauens legen Mütter und Väter die Weichen für das folgende Leben und die seelische Gesundheit ihres Kindes.
Und doch sollte gerade in der heutigen Zeit, die Vereinbarkeit von Kindern und Beruf kein Hindernis mehr darstellen.
Eltern, die sich bewusst für eine Beschäftigung im Arbeitsleben neben der Arbeit in der Familie entscheiden, sollten die freie Möglichkeit der Planung haben, damit dies gut gelingen kann.
Bei Bekanntgabe der Schwangerschaft, also weit vor dem Beginn der Elternzeit müssen Mütter damit rechnen, dass Vorgesetzte aus allen Wolken fallen und vorsichtshalber bestimmte Aufgabenbereiche an andere Mitarbeiter übertragen. Scheinbar wird damit gerechnet, dass keine volle Leistung mehr gezeigt wird. Angestelltenfreundliche Voraussetzungen, die auch dem allseits bekannten Fachkräftemangel entgegen wirken sollen, sehen anders aus.
Schnell sind diese Malaisen vergessen, wenn das Kind erst einmal da ist und Mutter oder Vater sich völlig der Kindererziehung widmen können.
Doch die Zeit vergeht wie im Flug.
Die meisten Mütter oder Väter haben während ihrer Elternzeit kaum Kontakt zum Büro und verlieren nicht nur den Anschluß zu den Kollegen oder dem Arbeitgeber. Auch Vorgänge im Arbeitsalltag ändern sich in unserer schnelllebigen Zeit mit solch einem Tempo, dass es ratsam wäre, hin und wieder in Kontakt zu treten.
Während der Elternzeit kommt es auch hin und wieder vor, dass Mütter oder Väter merken, dass sie sich in ihrem alten Beruf nicht mehr wohl fühlen. Entweder stellen sie fest, dass sie sich nicht mehr zum Unternehmen dazu gehörig fühlen oder aber sie entscheiden sich für einen völlig anderen Beruf oder streben gar eine Selbständigkeit an. Sie sollten frühzeitig das Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber suchen und auch entsprechend zum Ende der Elternzeit kündigen. Ein Wiedereinstieg kann also auch durchaus andere Wege aufzeigen, an die ein Arbeitnehmer vor Antritt der Elternzeit niemals gedacht hat.
Tipps für den Wiedereinstieg in den Job
Egal, wofür sich Eltern nach dem Ablauf der Elternzeit entscheiden. Wichtig ist und bleibt die goldene Regel der gegenseitigen Kommunikation.
Denn nur in einem frühzeitigen, persönlichen Gespräch mit dem Arbeitgeber kann der Wiedereinstieg in den Beruf für alle Seiten gut geregelt werden.
Ebenso wie sich Mütter und Väter mit ihren Kinder auf die veränderte und neue Situation einstellen müssen, werden sich auch Arbeitgeber und Kollegen mit der Rückkehr des Mitarbeiters auseinander setzen müssen. Möglicherweise müssen Kollegen ehemals vertraute Arbeitsbereiche an den Wiedereinsteiger zurück geben. Dieses erfordert neben Geduld und Empathie viele Absprachen untereinander.
Der zurückkehrende Mitarbeiter kann nach längerer Elternzeit auch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten verlieren. Ehemals einfache Arbeitsvorgänge können so Probleme mit sich bringen, die vor der Elternzeit unbekannt waren.
Auch hier ist der offenen Umgang damit, das Gespräch über die eigenen Anforderungen und Bedürfnisse, mit dem Vorgestzen oder einem Kollegen eine gute Hilfestellung.
Möglicherweise kann auch eine kleine Einarbeitungsphase, wie sie jedem Berufsanfänger gewährt wird, hilfreich und unterstützend sein.
Jede Krise bietet die Chance, an ihr erfolgreich zu wachsen.
Vorausgesetzt, dass alle an einem guten Miteinander interessiert sind, sollte der Zeitfaktor für den Übergang großzügig berechnet sein. Zurückkehrende Mitarbeiter verändern die Dynamik im Teams, die vormals eingespielt war. Es ist wichtig, allen ausreichend Zeit zu geben, sich wieder miteinander einzuspielen.
Miteinander im Prozess, untereinander im Gespräch, füreinander Respekt und Offenheit sollten die Grundfesten für einen gelungenen Wiedereinstieg aus der Elternzeit sein.
Jeder ist nach der Elternzeit ein Gewinner:
- Die Kinder, die Mütter und / oder Väter erlebt haben, die sich völlig auf sie einlassen konnten.
- Die Mütter und / oder Väter, die ohne zusätzliche Arbeitsanforderungen aus den Büros ihre Familie gemanagt haben und viel unter einen Hut bringen mussten.
- Die Kollegen und Kolleginnen, die den Wiedereinsteiger noch einmal neu kennenlernen können.
- Die Arbeitgeber, die von der Zufriedenheit des zurückkehrenden Mitarbeiters profitieren, der sich ganz neu im Unternehmen engagiert.
Fazit
Der Einstieg nach der Elternzeit – ein neuer Abschnitt für alle Beteiligten. Eine große Chance für weitere persönliche Entwicklung von Müttern und Vätern. In Abstimmung mit Arbeitgeber und Kollegen eine große Chance für alle, die Mut macht zur Veränderung und die ansteckt, die Herausforderungen des Lebens anzunehmen und an ihnen zu wachsen.
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Jasmin Pfeifer ist eine Expertin auf dem Gebiet der Büroplanung. Sie verfügt über ein umfangreiches Wissen und langjährige Erfahrung in diesem Fachgebiet. Besonders spezialisiert hat sie sich dabei auf Themen wie New Work und Brandschutz. Ihre fundierten Kenntnisse in diesen Bereichen machen sie zu einer gefragten Beraterin und Expertin für Unternehmen, die auf der Suche nach zukunftsorientierten und innovativen Konzepten für ihre Büros sind.