Immer mehr in immer weniger Zeit erledigen – darin sind wir inzwischen alle Meister geworden. Im Schnellschritt hetzen wir durch unsere Tage und versuchen, die nie endende ToDo-Liste zu bewältigen. Pausen? Dafür ist Zeit, wenn alles andere erledigt ist. Schließlich ist die eigene Produktivität heute ein wichtiger Faktor, nach dem beurteilt wird. Da macht es keinen guten Eindruck, wenn ein Eindruck von Faulheit erweckt wird oder der Schreibtisch für ein paar Minuten unbesetzt ist.
Die Annahme, dass der Mensch bei etwa acht Stunden Arbeit täglich und das für fünf Tage die Woche die ganze Zeit produktiv ist, ist eher eine Wunschvorstellung als eine Realität. Keiner schafft es, so lange am Stück konzentriert zu arbeiten und vielleicht dabei auch noch kreativ zu sein. Das ist schon rein körperlich nicht möglich. Und doch wird an jedem Tag wieder probiert, genau das zu schaffen.
Mit Pausen mehr leisten
Auch wenn es etwas paradox erscheint: Pausen erhöhen die Arbeitsleistung. Das Gehirn ist nicht dafür ausgelegt, über lange Zeiträume auch Hochtouren zu arbeiten. Tatsächlich ist es eher so, dass unsere Leistungsfähigkeit einem Rhythmus unterliegt. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass unser Körper spätestens nach 70 bis 80 Minuten konzentrierter Arbeit Ruhe einfordert. Ob wir dieser Aufforderung nachkommen oder nicht – das ist der Zeitpunkt, in dem sich ein Schalter umlegt und alles auf Erholung ausgerichtet ist.
Auch wenn die Müdigkeit nach dieser Zeit vielleicht nicht wirklich zu spüren ist, so ist sie doch da. Bevor wir überhaupt merken, dass die Konzentration nachlässt, wird schon der Atem flacher und der Puls beschleunigt sich. Diese Anzeichen körperlicher Ermüdung treten also auf jeden Fall auf, sie werden nur nicht wahrgenommen. Erfolgt zu diesem Zeitpunkt dann keine Pause, fällt die Leistungsfähigkeit irgendwann rapide ab und eine beinahe bleierne Müdigkeit kann das Weiterarbeiten zur Qual machen; selbst wenn dann eine Pause eingelegt wird, ist es oft zu spät und es dauert länger, bis die Erholung eintritt.
Optimal wäre es also, wenn dem Körper sein natürliches Bedürfnis nach Pausen zugestanden wird. Nach einer Stunde konzentrierter Arbeit ist es also an der Zeit, die Arbeit für zehn Minuten zu unterbrechen. Diese kurze Pause ist laut diverser Studien besonders wohltuend und sorgt dafür, dass keine Müdigkeit aufkommt und im Anschluss konzentriert weitergearbeitet wird. Es fällt uns dann leichter, Informationen aufzunehmen, sie zu verarbeiten und natürlich auch im Gedächtnis zu behalten.
Pausen optimal nutzen
Je nach Tätigkeit, der nachgegangen wird, ist es für manche einfacher als für andere, immer wieder kurze Pausen einzulegen. Jeder sollte es sich allerdings zum Ziel machen, Mikropausen zu nehmen, um die Arbeitsleistung so hoch wie möglich zu halten. Schon zwei Minuten zwischendurch können dabei helfen auch geistig fit zu bleiben. Besonders dann, wenn diese nicht dazu genutzt werden, mal eben die privaten Mails zu prüfen oder ein wenig in sozialen Netzwerken zu lesen.
Werden zwei Minuten Arbeitsunterbrechung allerdings genutzt, um sich zu bewegen (und sei es der Gang zur Kaffeemaschine) oder bei geöffnetem Fenster tief durchzuatmen und sich zu strecken, ist das Erholung pur für den Körper und sorgt dafür, dass Müdigkeit nicht wirklich ein Thema ist. Natürlich ist das nicht bei jedem möglich, jedoch bringt es auch schon etwas, einfach einer anderen, weniger anstrengenden Tätigkeit nachzugehen. Das Erstellen einer Präsentation darf also gern zwischendurch ruhen, um beispielsweise ein Telefonat zu erledigen oder eben ein paar Schriftstücke in die Ablage zu sortieren. Hier ist die Erholung zwar nicht ganz so große wie bei einer richtigen Pause, aber auch deutlich spürbar.
Interessant ist auch die Tatsache, dass lange Pausen nicht zwingend zu mehr Erholung führen. Ganz im Gegenteil: Der Erholungseffekt ist am Anfang einer Pause am größten. Wer also häufig kleine Pausen macht, wird über den Tag gesehen weitaus produktiver arbeiten können, als wenn es nur eine lange Pause gäbe. Einzige Ausnahme ist hier eine etwas längere Pause, wenn sich der Körper im Leistungstief befindet. Bei vielen ist das rund um die Mittagszeit – da lohnt es sich, ein paar Minuten länger vom Schreibtisch fernzubleiben und vielleicht noch eine Runde um den Block zu spazieren, um Energie zu tanken.
Tipp: Eine gute Balance zwischen Arbeit und Pause lässt sich mit der Pomodoro-Technik erreichen. Hierbei werden Arbeitszeiten in 25-Minuten-Blöcke aufgeteilt. Nach jedem Block gibt es fünf Minuten Pause, nach vier Blöcken beträgt die Pause dann 15 bis 20 Minuten. Obwohl diese Technik eigentlich im Selbstmanagement Anwendung findet, bietet sie doch auch gute Möglichkeiten für die Arbeitszeiteinteilung.
Pausen: das sagt die Forschung
Hirnforscher setzen sich schon lange damit auseinander, welche Wirkung Zeiten der Leistung und Zeiten der Erholung auf uns haben. Als Beispiel für die Wichtigkeit der Pausen wird hierbei gern ein Leistungssportler genommen. Kein Leistungssportler wird eine bestimmte Muskelgruppe jeden Tag trainieren. Damit würde man den Muskel höchstens überlasten und somit schädigen. Daher wird zwischen dem Training immer mindestens einen Tag Pause gemacht, damit sich der Muskel regenerieren kann.
Mit unserem Gehirn verhält es sich ähnlich. Damit es Leistung bringen kann, benötigt es auch Erholungsphasen. Natürlich ist hier ein ganzer Tag Pause etwas übertrieben – aber zwischendurch ist es nicht nur erlaubt, sondern sogar erforderlich, einfach mal nichts zu tun. Wie wirksam das ist, lässt sich besonders an der Kreativität erkennen. Die besten Ideen und Lösungsansätze für Probleme bekommen wir nicht dann, wenn wir angestrengt darüber nachdenken oder auf andere Weise daran arbeiten – sondern dann, wenn wir zur Ruhe kommen. Fast jeder hatte schon tolle Ideen unter der Dusche oder beim Spaziergang.
In der Hirnforschung ist das Nichtstun, was viele heute verlernt haben und das dazu auch noch verpönt ist, nicht wirklich eine Inaktivität. Vielmehr kann das Gehirn in dieser Zeit Erlebtes verarbeiten und Gelerntes abspeichern – ähnlich wie es auch im Schlaf der Fall ist. Faulsein ist also hilfreich, wenn es nicht übertrieben wird. Ist die Zeit des Nichtstun jedoch um ein Vielfaches höher als die der Nutzung unseres Hirns, ist das nicht mehr so positiv. Das Risiko an Alzheimer zu erkranken ist beispielsweise geringer, wenn viel Zeit in die Bildung investiert wird. Wie immer gilt es also die richtige Balance zu finden und darauf zu achten, dass Arbeitszeiten und Pausen in einem guten Verhältnis stehen.
Pausen und das Arbeitsrecht
Zwischen Chef und Angestellten ist das Thema Pausen oftmals ein Punkt, der für Diskussionsstoff und Missverständnisse sorgt. Einige Vorgesetzte haben die positive Wirkung von Pausen noch nicht für sich entdecken können und haben daher auch ihre Schwierigkeiten damit, sie den Mitarbeitern zuzugestehen. Das Arbeitszeitgesetz sagt jedoch ganz deutlich, dass Arbeitszeiten von mehr als sechs Stunden von einer Pause unterbrochen werden müssen. Arbeitgeber sind jedoch nicht verpflichtet, diese Pause zu bezahlen.
Paragraph 4 des Arbeitszeitgesetz (ArbZG) sagt aus, dass bei Arbeitszeiten von sechs bis neun Stunden mindestens 30 Minuten Pause pro Tag gewährt werden müssen. Liegt die Arbeitszeit ausnahmsweise einmal über neun Stunden, erhöht sich die Pausenzeit sogar auf 45 Minuten. Nicht festgelegt ist allerdings, wie die Pausenzeiten aufgeteilt werden – sie können also am Stück oder auch in mehreren Blöcken genommen werden. Ein Pausenblock darf jedoch nicht kürzer als 15 Minuten ausfallen und sollte nach spätestens sechs Stunden in Anspruch genommen werden.
Auch wichtig nach dem ArbZG ist, dass während der Pausen der Arbeitnehmer nicht zur Verfügung stehen muss. Er kann selbst entscheiden, wo er die Pause verbringt und muss weder telefonisch erreichbar noch in einer Art Bereitschaft sein. Die Pausen dienen ausschließlich der Erholung. Die gesetzlichen Pausenzeiten sind als Mindestmaß anzusehen. Ein Unternehmen kann in Verträgen jederzeit längere Pause anordnen, so lange diese sich nicht zu weit ausdehnen. Weitere Absprachen, besonders in Bezug auf bezahlte Pausen, müssen gegebenenfalls mit dem Betriebsrat abgeklärt werden, wenn es denn einen gibt.
Sie haben Fragen zum Beitrag oder möchten Ihr Büro zu einer besseren Umgebung gestalten?
Kontaktieren Sie unser Team der Büroplanung in dem Sie das Formular unten nutzen oder uns anrufen:
beratung@bueromoebel-experte.de
+49 351 41887057
Stephan Forstmann stammt ursprünglich aus dem schönen Dresden und ist seit 2009 ein fester Bestandteil im Redaktionsteam von Büromöbel Experte. Stephan arbeitet seit 2013 im Home-Office und ist seitdem zu einem Experten auf diesem Feld geworden. Er gibt seine Erfahrungen, Tipps und Best-Practices in Form von Tutorials und Artikeln im Ratgeber von Büromöbel Experte weiter. Neben dem Thema Home-Office beschäftigt er sich täglich mit dem Thema gesunde Büroarbeit und Ergonomie.
So arbeitet er im Home Office: Stephan arbeitet an einem höhenverstellbaren Schreibtisch mit zwei Monitoren. Statt eines Desktop-PCs nutzt er einen Laptop mit einer Docking Station. Da er Kabel auf dem Schreibtisch hasst, nutzt er kabellose Eingabegeräte in seinem Home Office.
Stephan ist zudem auch als Berufsfotograf tätig und gibt neben Fotokursen auch auf seinem privaten Blog viele Tipps für Fotografie-Anfänger und fortgeschrittene Fotografen weiter