Man dreht sich und auf einmal ist er da – der starke Schmerz im unteren Rückenbereich, der die Bewegungsfreiheit mehr als deutlich einschränkt. Ein Hexenschuss kann jeden treffen – besonders Bürotätige, die falsch und zu viel sitzen. Heute zeigen wir, welche Präventivmaßnahmen man ergreifen kann und was zu tun ist, wenn der Hexenschuss schon da ist.
Was genau ist ein Hexenschuss und wie äußert er sich?
Bei einem Hexenschuss, welcher von Experten auch als Lumbago bezeichnet wird, handelt es sich um einen plötzlich auftretenden Schmerz im unteren Rückenbereich. Dieser kommt in der Regel bei normalen Bewegungen des Alltags vor, so beispielsweise beim Heben, Bücken oder verschiedenen Drehbewegungen des Rückens. Allgemein muss aber festgestellt werden, dass es sich bei einem Hexenschuss um einen Zustand handelt, welcher plötzliche und sehr starke Rückenschmerzen verursacht, und zwar erst einmal unabhängig von einem tatsächlichen Auslöser.
Betroffene sollten unmittelbar nach einem Hexenschuss sehr gut auf ihren Körper hören, denn es kann vorkommen, dass sich der Schmerz in das Gesäß oder ein Bein ausbreitet, also zu einer so genannten Lumboischialgie führt. Es können durchaus auch Taubheitsgefühle oder sogar Lähmungserscheinungen auftreten, wodurch sich beispielsweise eine Bandscheibenwölbung oder ein Bandscheibenvorfall ankündigen.
Wenn ein akuter Hexenschuss vorliegt, dann leidet der Betroffene in der Regel unter sehr starken Schmerzen, welche zu einer deutlich eingeschränkten Bewegung führen. Nicht selten nehmen die meisten Patienten sofort eine entsprechende Schonhaltung an, weil sie sich ohne Schmerzen häufig nicht mehr vollständig aufrichten können. Hierbei sollte jedoch berücksichtigt werden, dass gerade eine solche Haltung den Schmerz noch schlimmer werden lässt, denn es kommt zu einer Verhärtung der Rückenmuskulatur.
Ohne medizinisch bis ins letzte Detail gehen zu wollen, sollten Betroffene wissen, dass der so genannte Ischiasnerv an den extremen Schmerzen im Lendenbereich schuld ist. Hierbei handelt es sich um den längsten und größten Nerv im menschlichen Körper, welcher am Kreuzbein und der unteren Lendenwirbelsäule aus dem Rückenmark heraustritt und bis in die Zehen verläuft.
Die Ursachen für einen Hexenschuss
Die tatsächlichen Ursachen für plötzlich auftretende und sehr starke Rückenschmerzen sind sehr unterschiedlich und üblicherweise spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle, bis mit einem Mal eine falsche Bewegung oder das Anheben einer Last zu einem schmerzenden Hexenschuss führen.
Nicht selten werden Krankheiten gern auf die Vererbung geschoben und dies kann durchaus auch bei einem Hexenschuss möglich sein. So sollte sich jeder Betroffene einmal genauer in der eigenen Familie umschauen, denn bei einem Vergleich mit mehrerer Familienmitgliedern untereinander, können ähnliche Körperformen und Körperhaltungen beobachtet werden, so dass eine eventuelle Schwäche oder gar Fehlstellung der Wirbelsäule vererbt werden kann. Liegt eine solche Vorbelastung tatsächlich vor, dann können die Probleme mit zunehmendem Alter auch verschlimmert werden.
Weiterhin führen ungünstige Lebensgewohnheiten zu Schmerzen und Defiziten des Wirbelbereiches. Hierzu gehören unter anderem der Verzicht auf ausreichend Sport oder der Verzehr von größeres Mengen zuckerhaltigen Leckereien, welche das Übergewicht begünstigen.
Betrachten wir uns diesen Lebenswandel genauer, dann wird schnell verständlich, dass sich kaum eine ausreichend stützende Bauch- und Rückenmuskulatur entwickeln kann. Somit wird ein Hexenschuss durch falsche Haltung, eine schwach oder einseitig ausgebildete Bauch- und Rückenmuskulatur, fehlende Bewegung, stundenlange sitzende Tätigkeiten, Übergewicht oder falsche Sitzgewohnheiten stark begünstigt.
Selbstverständlich kann es aber auch andere Gründe für einen Hexenschuss geben, so beispielsweise ein böser Sturz auf das Gesäß, welcher bereits in der Kindheit erfolgt sein kann. Schnell kann es im Anschluss zu eventuellen Fehlstellungen von Kreuzbein, Becken oder einzelner Wirbel kommen, welche sich erst nach vielen Jahren bemerkbar machen, falls sie unentdeckt blieben.
Welche Präventivmaßnahmen kann man ergreifen?
Grundsätzlich ist jedem zu empfehlen, dass er sich mit dem Thema Hexenschuss und einer möglichen Linderung nicht erst dann auseinandersetzt, wenn es bereits zu starken Schmerzen gekommen ist, sondern er schon im Vorfeld vorbeugende Maßnahmen ergreift.
Um einem Hexenschuss vorzubeugen, sollte man stets in Bewegung bleiben und zusätzlich seine Bauch-, Rücken- und Beckenmuskulatur regel- und gleichmäßig stärken. Auf entsprechende Übungen, welche sich perfekt in den Alltag integrieren lassen, wird im Anschluss noch einmal konkret eingegangen. Wer regelmäßig Sport treibt und sich hierbei auf einseitige Sportarten stützt, zum Beispiel Squash, Tennis, Badminton oder auch Hockey, sollte zwingend ausgleichende Übungen vornehmen, welche sich auf die Muskeln der weniger beanspruchten Körperstellen konzentrieren.
Prinzipiell sollte auch stundenlanges Sitzen möglichst vermieden werden, auch wenn dies beruflich nicht für jeden Verbraucher möglich sein wird. Auf spezielle Trainings- und Übungsmethoden für den Büroalltag werden wir ebenfalls zu einem späteren Zeitpunkt eingehen. In jedem Fall sollten alle Menschen auf eine gute Haltung achten und sich nach sitzenden Tätigkeiten oder nach Arbeiten in gebeugter Haltung, ausreichend Strecken.
Auch eine ausgewogene Ernährung oder gegebenenfalls eine Ernährungsumstellung, können hilfreich sein. So sollten beispielsweise Eiweiße in Form von Wurst und Fleisch und säurebildende Getränke, wie zum Beispiel Alkohol, Kaffee oder Softdrinks, nur noch in Maßen verzehrt werden. Für eine optimale Darmgesundheit kann auch eine entsprechende Entsäuerung empfohlen werden.
Abschließend ist es wichtig zu wissen, dass jeder Verbraucher mindestens zwei bis drei Liter Flüssigkeit täglich zu sich nehmen sollte, da auf diese Weise das Gewebe optimal mit Nährstoffen versorgt ist und obendrein entsäuert werden kann.
Warum sind Bürotätigkeiten besonders gefährlich?
Die wohl größte Gefahr bei Bürotätigkeiten ist die sehr große Bewegungslosigkeit, denn wer den meisten Tag am Computer verbringt, sitzt über viele Stunden in einer Zwangshaltung und bewegt sich fast nicht. Somit ist der Körper unterfordert und dies hat zur Folge, dass die Muskeln verkümmern.
Es ist statistisch nachgewiesen, dass jede vierte Krankschreibung in Deutschland auf Erkrankungen am Muskel- und Skelettapparat zurückgehen. Die meisten Menschen mit Bürotätigkeiten leiden vermehrt an dauerhaften Kopfschmerzen, Entzündungen der Sehnen und Bändern, Schmerzen der Ellenbogen und Handgelenke, Herz-Kreislaufprobleme und erheblichen Rückenschmerzen.
Wer täglich im Büro vor dem Computer sitzt, muss wissen, wo die Gefahren lauern und wie er diese vermindern oder gar vermeiden kann. Zu den größten Fehlern gehören langes oder dauerhaftes Sitzes, hochgezogene Schultern, eine starre Konzentration auf den Bildschirm, eine falsche Nutzung der Tastatur und Maus und vor allem das Übereinanderschlagen der Beine im Sitzen.
Prävention im Büroalltag
Jeder Büromitarbeiter sollte wissen, dass Prävention nicht beim Rücken beginnt, denn dieser ist bereits die Endstation. Dies bedeutet, wenn Schmerzen im Rücken auftreten, dann liegt die eigentliche Ursache schon wo ganz anders. Hierbei spielen zwei Faktoren eine wichtige Rolle, und zwar zum einen die fehlende Bewegung, aber zum anderen auch die vorhandenen Büromöbel, welche bei den meisten Menschen mit einer fehlerhaften Einstellung genutzt werden. Büroarbeit muss aber nicht zwangsläufig zu einem Rückenleiden oder einem Hexenschuss führen, denn mit einem gut ausgestatteten Arbeitsplatz, kann möglichen Schwierigkeiten optimal vorgebeugt werden.
Für die Arbeit am Computer eignet sich ein ergonomischer Stuhl, welcher mit Armlehnen und einer Rückenlehne ausgestattet sein sollte, welche bis zu den Schulterblättern reicht. Anschließend sollte der Nutzer eine aufrechte Körperhaltung und eine gute Sitzposition einnehmen. Um dies gewährleisten zu können, sind höhenverstellbare Tische oder gar eine Kombination mit einem Stehpult von Vorteil, so dass der Verbraucher Stehen und sich auch mal Strecken kann. Grundsätzlich muss auch eine korrekte Einstellung von Bildschirmhöhe, Schriftgrößen und der entsprechende Sehabstand berücksichtigt werden.
Außerdem sollte so viel wie möglich Bewegung in den Büroalltag integriert werden. Dies ist beispielsweise möglich, wenn der Drucker in einem anderen Raum steht oder stets genutzte Hilfsmittel nicht in greifbarer Nähe aufzufinden sind. Jeder Verbraucher sollte sich mindestens alle 45 Minuten bewegen und Dehn- und Stretchübungen in seinen Alltag integrieren. Dies kann beim Kaffee holen, beim Toilettengang oder während der Mittagspause erfolgen, um die Nacken- und Schultermuskeln zu bewegen. Auch ein Spaziergang in der Mittagspause kann hilfreich sein und sind wir ehrlich, wer den ganzen Tag im Büro sitzt, muss zum Mittagessen nicht unbedingt eine neue Sitzmöglichkeit aufsuchen.
Was tun, wenn die „Hexe doch getroffen hat?“
Sollte es doch zum Ernstfall gekommen sein und ein Hexenschuss ist eingetreten, dann kann mit einigen Tipps Linderung geschaffen werden.
Stufenlagerung
In jedem Fall ist davon abzuraten, dass Betroffene ihren Rücken ruhig stellen, denn im Ernstfall muss sich bewegt werden. Sollte der Hexenschuss so akut sein, dass für kurze Zeit überhaupt keine Bewegung möglich ist, dann kann mit einer so genannten Stufenlagerung Abhilfe geschaffen werden. Der Betroffene legt sich hierfür mit dem Rücken auf den Boden und wenn möglich, dann sollte eine Decke oder zumindest Teppichboden auf dem Boden liegen. Anschließend werden die Unterschenkel im rechten Winkel erhöht abgelegt, beispielsweise auf einen Hocker. Um den Kopf und den Rücken zu entlasten, sollte ein Kissen, eine zusammengerollte Jacke oder eine Decke unter den Kopf und den unteren Rücken positioniert werden.
Wärme
Wer unter einem Hexenschuss oder Rückenschmerzen leidet, sollte stets mit Wärme arbeiten und hierbei ist es völlig unerheblich, wie die Wärme erzeugt wird. Möglich wären unter anderem ein Wärmepflaster, welches schnell in einer Apotheke erworben werden kann, eine Wärmeflasche, ein Heizkissen, ein Kirschkernkissen oder wärmespendende Salben. Wichtig ist zu beachten, dass dem Rücken Wärme und keine Hitze zugeführt werden soll.
Bewegung
Wenn es möglich ist, dann ist Bewegung die richtige Entscheidung, wobei es darauf ankommt, dass die Schmerzen nicht drastisch zunehmen. Auch geht es hierbei um sanfte und gleichmäßige Bewegungen, zum Beispiel spazieren, zügiges Laufen oder sogar leichtes Joggen. Bewegung tut in jedem Fall gut, da die Durchblutung angeregt wird und sich obendrein die Muskeln lockern.
Schmerzmittel
Kein Betroffener muss sich unnötig mit Schmerzen quälen und mit verschiedenen Schmerzmitteln, welche schnell und unkompliziert in der Apotheke erworben werden können, werden die schlimmsten Schmerzen gelindert.
Sollten das Rückenleiden jedoch nicht besser werden oder sich in die Beine ausbreiten, vielleicht sogar mit Lähmungserscheinungen auftreten, dann wäre ein Besuch beim Arzt durchaus empfehlenswert.
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Stephan Forstmann stammt ursprünglich aus dem schönen Dresden und ist seit 2009 ein fester Bestandteil im Redaktionsteam von Büromöbel Experte. Stephan arbeitet seit 2013 im Home-Office und ist seitdem zu einem Experten auf diesem Feld geworden. Er gibt seine Erfahrungen, Tipps und Best-Practices in Form von Tutorials und Artikeln im Ratgeber von Büromöbel Experte weiter. Neben dem Thema Home-Office beschäftigt er sich täglich mit dem Thema gesunde Büroarbeit und Ergonomie.
So arbeitet er im Home Office: Stephan arbeitet an einem höhenverstellbaren Schreibtisch mit zwei Monitoren. Statt eines Desktop-PCs nutzt er einen Laptop mit einer Docking Station. Da er Kabel auf dem Schreibtisch hasst, nutzt er kabellose Eingabegeräte in seinem Home Office.
Stephan ist zudem auch als Berufsfotograf tätig und gibt neben Fotokursen auch auf seinem privaten Blog viele Tipps für Fotografie-Anfänger und fortgeschrittene Fotografen weiter