Das Netzwerk im Home-Office: Im Unternehmen sitzt fast ausnahmslos ein IT-Experte, der sich um alle Fragen des Netzwerks kümmert. Zuhause sieht das jedoch anders aus. Der heutige Ratgeberbeitrag soll die best Practices für eine Vernetzung im Home-Office und die Vor- und Nachteile von kabelgebundenen und -losen Netzwerken aufzeigen.
Netzwerk im Home-Office mit kabelgebundener Vernetzung
Nutzt man Kabel für sein Netzwerk im Home Office, hat das zuerst einmal einen deutlichen Geschwindigkeitsvorteil. 10 GBit pro Sekunde sind möglich – werden aber praktisch nur an Servern mit entsprechender Hardware erreicht. Im Home-Office ist eher das 1GBit-Netzwerk anzutreffen.
Um uns kurz vor Augen zu führen, was für gigantische Datenmengen das sind:
Innerhalb eine Sekunde senden wir in einem 1 GBit-Netzwerk eine Milliarde Einsen (Strom fließt) und Nullen (Strom fließt nicht) von A nach B. Das entspricht in etwa 120 Megabyte in der Sekunde.
Damit man sich das besser vorstellen kann:
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Diese Zeile müsste ich jetzt 10 Millionen mal schreiben, um die oben genannte Datenmenge darzustellen!
Verabschieden wir uns einmal von den ganzen Zahlen. Ein kabelgebundenes Netzwerk bietet einen nicht unerheblichen Schutzfaktor. Der Zugang zum Netzwerk kann nur durch physisch angeschlossene Geräte erfolgen. Mit den richtigen Switches lassen sich fremde Geräte aussperren die ans Netzwerk angeschlossen werden.
Ich gebe zu, als Fachinformatiker bin ich von Hause aus ein Fan von Netzwerkkabeln und mein Heimarbeitsplatz ist fast ausschließlich verkabelt. Das hat zweierlei Vorteile:
- 1. Anhand der Status-LED am Switch kann ich sofort sehen, wenn etwas nicht stimmt.
- 2. Behalte ich dank verschiedenfarbiger und beschrifteter Netzwerkkabel beim Auf- und Umbau stets den Überblick.
Die Nachteile möchte ich selbstverständlich nicht unterschlagen. Jedes Kabel braucht Platz, fängt Staub und sieht in der Masse auch nicht sonderlich schön aus. Daher sind Kabelleisten, Kabelbinder und das unsichtbare Verstauen Pflicht.
Gern muss auch mal durch die Wand gebohrt werden, um das Kabel auf dem kürzesten Weg zu verlegen. Netzwerkkabel ist heutzutage recht günstig in der Anschaffung. Für 10 Meter Cat7 Netzwerkkabel legt man rund 9€ auf den Tisch. Und in der Regel braucht man nicht einmal eine Netzwerkkarte zu kaufen – diese ist bei fast allen Geräten bereits integriert.
Einen Gigabit-Switch gibt es für rund 20€ zu kaufen.
Vorteile kabelgebundenes Netzwerk
- Hohe Datenübertragungsraten
- relativ Sicher, da Verbindungen nur physisch hergestellt werden können
- Probleme sind schnell zu identifizieren
Nachteile kabelgebundenes Netzwerk
- Kabel nehmen Platz weg und müssen verlegt werden
- aufwändig einzurichten
- Netzwerk nur an festen Punkten verfügbar
Netzwerk im Home-Office mittels WLAN
In Zeiten, bei dem fast in jedem Hauhalt eine Fritzbox oder Speedport-Modem steht, ist das WLAN natürlich eine perfekte (und äußerst bequeme) Möglichkeit seinen Heimarbeitsplatz zu vernetzen. Benötigt werden nur WLAN-fähige Geräte und ein passender Router bzw. Access-Point.
Ein WLAN kann in seiner Reichweite fast beliebig erweitert werden. Dazu nutzt man Repeater, oder behilft sich mit einem Access-Point-Gerät, wenn bereits ein kabelgebundenes Netzwerk anliegt. Das bietet den Vorteil, dass in der ganzen Wohnung eine Netzwerkverbindung hergestellt werden kann. Besonders für mobile Geräte wie Smartphone und Tablet ein Muss!
Das WLAN kommt leider nicht an die Geschwindigkeit des kabelgebundenen Netzwerkes heran. Mit den neueren WLAN-Standards lassen sich beachtliche Übertragungsraten erzielen – vorausgesetzt, das der Router oder Repeater nicht zu weit weg steht und keine Störsignale vorhanden sind.
2,4 GHz WLAN
Beachten sollten Sie jedoch, dass ein WLAN in der Regel im lizenzfreien 2,4-GHz-ISM Frequenzband arbeitet. Andere Geräte, die auf dieser Frequenz senden, können gern mal die Funktionalität beeinträchtigen. Beispielsweise kann ein eingeschaltetes Babyphone das WLAN Signal so stören, dass keine sinnvolle Verbindung möglich ist. Das können Sie sich so vorstellen, dass alle Geräte laut „durcheinanderschreien“ und nichts mehr zu verstehen ist. Das merkt man besonders, wenn viele WLAN Signale in der Umgebung zu finden sind.
Ich habe es schon oft erlebt, dass in einem Mehrfamilienhaus alle WLAN-Netze auf Kanal 4 gesendet haben und sich gegenseitig stören. Und jedes Datenpaket, was nicht ankommt, muss erneut gesendet werden. Das führt letztendlich zur Verminderung der Übertragungsgeschwindigkeit.
5 GHz WLAN
Moderne WLAN-Systeme arbeiten im 5 GHz-ISM-Frequenzband. Diese Frequenz ist erlaubt bessere Übertragungsraten, hat jedoch eine geringere Reichweite.
Aber Achtung: Wohnen Sie in der Nähe eines Flughafens oder in der Nähe mit viel Flugverkehr, kann das 5 GHz WLAN schnell für Probleme sorgen, wenn der Kanal auf automatisch eingestellt ist: Denn das 5-GHz-Frequenzband wird nicht nur von WLAN-Geräten genutzt, sondern auch von Radaranlagen, die beispielsweise in der Flugsicherung, im Militär und bei Wetterdiensten zum Einsatz kommen. Um eine zuverlässige Funktion dieser Radaranlagen sicherzustellen, hat der Gesetzgeber diese Nutzer als „Primärnutzer“ definiert. Folglich wurde festgelegt, dass WLAN-Geräte in diesem Frequenzband keine Störungen verursachen dürfen. Die WLAN Geräte erkennen die Primärnutzung, wenn ein Flugzeug in der Nähe ist und stellen dann die 5 GHz Sendung ab oder wechseln den Kanal.
Da das mitten im Teams Meeting zu einem Verbindungsabbruch führt, sollte man das verhindern, in dem die kritischen Kanäle nicht genutzt werden. Stellen Sie daher im Router im 5-GHz-Frequenzband den Kanal zwischen 36 und 48 ein, um einen Funkkanal zu nutzen, der nicht von Primärnutzern belegt ist.
Repeater nutzen um den WLAN Bereich zu vergrößern
Ein Repeater ist das richtige Gerät, wenn in ihrem Home Office nur ein schwaches WLAN Signal verfügbar ist und Sie dieses verstärken möchten. Stellen Sie sicher, dass der Repeater mit Ihrem Router kompatibel ist und die von Ihnen benötigte WLAN-Geschwindigkeit unterstützen kann. Viele Repeater unterstützen die gängigen Standards wie 802.11n, 802.11ac oder auch 802.11ax (WLAN 6).
- Strategische Platzierung: Stellen Sie den Repeater etwa auf halbem Weg zwischen Ihrem Router und dem Home Office auf. Er sollte in einem Bereich mit einem guten Empfang des Router-Signals platziert werden, aber nicht zu weit vom Home Office entfernt. Vermeiden von Störungen: Halten Sie den Repeater von Hindernissen wie Wänden, großen Möbeln oder elektronischen Geräten fern, die das Signal stören könnten.
- Platzierung anpassen: Falls nötig, justieren Sie die Position des Repeaters für eine bessere Leistung till, das Signal den gewünschten Bereich abdeckt.
- Mesh-System: Falls der Repeater nicht die gewünschte Leistung bringt, könnten Sie ein Mesh-WLAN-System in Betracht ziehen, welches oft eine stabilere und weiterreichende Abdeckung bietet. Dadurch kann aber nur ein 2,4 GHz oder 5GHz WLAN gleichzeitig betrieben werden.
Verschlüsselung
Ein unverschlüsseltes Netzwerk sollten Sie generell nicht mehr betreiben, eine Verschlüsselung via WEP oder WPA sind ebenfalls bedenklich, da diese als unsicher einzustufen sind. Tools knacken die Verschlüsselung innerhalb weniger Minuten. Nutzen Sie daher am mindestens WPA2. Denn hat man erst einmal einen fremden in seinem WLAN, kann es sehr schnell unangenehm werden.
Die Kosten für WLAN-Geräte sind noch überschaubar. Bekommt man vom Provider eine Fritzbox gestellt, ist der größte Kostenfaktor bereits abgedeckt. Ansonsten tut es auch ein Access-Point.
Vorteile WLAN
- Zugang zum Netzwerk ist überall in der Umgebung unkompliziert möglich
- einfach einzurichten und zu erweitern
Nachteile WLAN
- geringe Datenübertragunsraten
- störanfällig
- anfällig für unautorisierte Zugriffe
Netzwerk im Home-Office mittels DLAN
Wer keine Kabel mag und nichts vom WLAN hält, ist vielleicht hier am besten aufgehoben: Das DLAN nutzt die vorhandenen Stromleitungen in der Wohnung um den Datenaustausch zwischen den Geräten zu ermöglichen. Hierzu braucht man für jedes Gerät eine freie Steckdose und ein DLAN-Modul.
Mit einer maximalen Reichweite von ca. 300 Metern und Geschwindigkeiten bis zu 600 MBit/s ist jedes denkbare Szenario umsetzbar. Allerdings wird diese Geschwindigkeit fast nie erreicht.
Störquellen wie die Signal-Dämpfung durch verbaute Kabelverbindungen sorgen für eine verminderten Datendurchsatz.
Das DLAN bietet die Möglichkeit, sämtliche Daten, wie beim WLAN, zu Verschlüsseln. Signale bleiben zudem nur in der eigenen Wohnung, da der Stromzähler das Stoppschild für unser DLAN ist, an dem der Stromkreis geschlossen wird.
Das DLAN eigent sich also perfekt für eine (fast) kabellose Vernetzung. Leider sind DLAN-Module in der Anschaffung recht kostenintensiv. Um 10 Geräte miteinander zu vernetzen, legt man mal schnell an die 400 – 450 € auf den Tisch.
Vorteile DLAN
- relative hohe Datenübertragungsrate
- einfach einzurichten und zu erweitern
Nachteile DLAN
- teuer in der Anschaffung
- anfällig für unautorisierte Zugriffe
- man benötigt freie Steckdosenplätze
Ein Tipp zum Schluss
Egal welche Variante für Ihr Netzwerk im Home-Office am passendsten scheint, achten Sie stets auf Ihre Netzwerksicherheit. Prüfen Sie besonders im WLAN regelmäßig die Logfiles des WLAN-Routers auf ungewöhnliche Aktivität. Die Fritzbox hat beispielsweise die Möglichkeit, dass bei einem neuem Gerät im WLAN eine Alarm-Email an Sie gesendet wird. Am Besten schalten sie das WLAN die Nacht über aus – idealerweise mit einer Zeitschaltuhr oder mittels Option im Router. Das spart zudem Strom.
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Stephan Forstmann stammt ursprünglich aus dem schönen Dresden und ist seit 2009 ein fester Bestandteil im Redaktionsteam von Büromöbel Experte. Stephan arbeitet seit 2013 im Home-Office und ist seitdem zu einem Experten auf diesem Feld geworden. Er gibt seine Erfahrungen, Tipps und Best-Practices in Form von Tutorials und Artikeln im Ratgeber von Büromöbel Experte weiter. Neben dem Thema Home-Office beschäftigt er sich täglich mit dem Thema gesunde Büroarbeit und Ergonomie.
So arbeitet er im Home Office: Stephan arbeitet an einem höhenverstellbaren Schreibtisch mit zwei Monitoren. Statt eines Desktop-PCs nutzt er einen Laptop mit einer Docking Station. Da er Kabel auf dem Schreibtisch hasst, nutzt er kabellose Eingabegeräte in seinem Home Office.
Stephan ist zudem auch als Berufsfotograf tätig und gibt neben Fotokursen auch auf seinem privaten Blog viele Tipps für Fotografie-Anfänger und fortgeschrittene Fotografen weiter