Jeder Sommer stellt Unternehmen vor die immer wiederkehrende Herausforderung: Wie schaffen wir ein angenehmes Klima am Arbeitsplatz? Besonders während der heißen Jahreszeit fällt es vielen Mitarbeitern schwer, motiviert und konzentriert zu bleiben. Die sommerlichen Temperaturen verlocken eher zum Aufenthalt im Freien als zum konzentrierten Arbeiten im Büro. Doch was können Arbeitgeber tun, um ein optimales Arbeitsumfeld zu gewährleisten? Welche Präventionsmaßnahmen sind möglich, und welche Rechte und Pflichten haben dabei beide Seiten?
Darum ist das Klima am Arbeitsplatz wichtig
Ein angenehmes Raumklima umfasst mehr als nur die Temperatur. Luftfeuchtigkeit, Luftgeschwindigkeit und Luftqualität sind entscheidende Faktoren, die beeinflussen, wie wohl sich Mitarbeiter fühlen und wie produktiv sie sind. Frische Luft fördert die Konzentration und das allgemeine Wohlbefinden, was sich wiederum positiv auf die Leistungsfähigkeit auswirkt.
- Konzentrationsfähigkeit: Eine angenehme Raumtemperatur und frische Luft steigern die Konzentrationsfähigkeit der Mitarbeiter erheblich.
- Gesundheit und Wohlbefinden: Ein ausgewogenes Raumklima verhindert gesundheitliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, trockene Augen und Atemprobleme.
- Leistungsfähigkeit: Langfristig wirkt sich ein gutes Raumklima positiv auf die allgemeine Leistungsfähigkeit und Produktivität aus.
Temperatur managen
Die Lufttemperatur am Arbeitsplatz wirkt sich unmittelbar auf das Wohlbefinden aus. Faktoren wie bauliche Gegebenheiten, Lüftungsverhalten und technische Ausrüstung wie Klimaanlagen spielen hierbei eine Rolle. Besonders in Büros mit großen Fensterfronten oder in direkter Nähe zu technischen Geräten kann sich die Hitze stauen. Daher ist eine gute Isolierung sowie effektive Sonnenschutzmaßnahmen, wie Rollos oder Jalousien, unerlässlich.
Tipps zur Temperaturkontrolle:
- Isolierung verbessern: Prüfen Sie die Isolierung der Fenster und Wände, um Wärmeverluste oder -gewinne zu minimieren.
- Sonnenschutz: Installieren Sie Rollos oder Jalousien, um direkte Sonneneinstrahlung zu reduzieren.
- Klimaanlagen nutzen: Erwägen Sie den Einsatz von Klimaanlagen oder Ventilatoren, um die Lufttemperatur konstant zu halten.
Luftfeuchtigkeit kontrollieren
Eine optimale Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 30% und 70%. Besonders im Winter leiden viele Büros unter zu trockener Luft, was oft durch Heizung und technische Geräte verstärkt wird. Regelmäßiges Lüften und der Einsatz von Luftbefeuchtern können Abhilfe schaffen.
Techniken zur Feuchtigkeitsregelung:
- Luftbefeuchter einsetzen: Diese Geräte regulieren die Luftfeuchtigkeit und verhindern trockene Luft.
- Regelmäßig lüften: Öffnen Sie in den frühen Morgenstunden die Fenster weit, um Frischluft hereinzulassen und die Raumfeuchtigkeit zu regulieren.
- Überwachung: Nutzen Sie Hygrometer, um die Luftfeuchtigkeit konstant im optimalen Bereich zu halten.
Luftgeschwindigkeit optimieren
Zugluft, vor allem im Nacken- oder Fußbereich, kann zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Um Unterkühlungen und Verspannungen zu vermeiden, sollten Lüftungs- und Klimaanlagen sinnvoll eingesetzt und regelmäßig gewartet werden.
Abläufe zur Kontrolle der Luftgeschwindigkeit:
- Richtige Ausrichtung: Stellen Sie sicher, dass Klimaanlagen und Lüftungsgeräte so platziert sind, dass sie keinen direkten Luftstrom auf Mitarbeiter verursachen.
- Wartung: Führen Sie regelmäßige Wartungen der Klimaanlagen durch, um eine optimale Leistung zu gewährleisten.
- Luftleitbleche: Nutzen Sie Luftleitbleche, um den Luftstrom gezielt zu lenken und Zugluft zu vermeiden.
Luftqualität verbessern
Im Sommer beeinträchtigen viele Menschen auf engem Raum die Luftqualität. Schadstoffe wie Formaldehyd, Holzschutzmittel und andere chemische Substanzen können sich negativ auswirken. Daher sind regelmäßige Frischluftzufuhr und der Einsatz von Luftreinigern wichtig. Pflanzen können ebenfalls dazu beitragen, die Luftqualität zu verbessern und die Luftfeuchtigkeit zu regulieren.
Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität:
- Luftreiniger einsetzen: Diese Geräte filtern Schadstoffe und verbessern die Luftqualität merklich.
- Pflanzen aufstellen: Pflanzen wie Grünlilien, Efeu und Bogenhanf reinigen die Luft und erhöhen die Luftfeuchtigkeit.
- Regelmäßige Lüftung: Sorgen Sie für eine konstante Frischluftzufuhr, insbesondere in stark frequentierten Räumen.
Präventionsmaßnahmen im Büro
Die richtige Büroausstattung kann wesentlich zur Verbesserung des Raumklimas beitragen. Dazu gehört die korrekte Ausrichtung der Arbeitsplätze, der Einsatz von Trennwänden und der strategische Einsatz von Pflanzen.
Empfohlene Büroausstattung:
- Arbeitsplatzgestaltung: Richten Sie Arbeitsplätze so aus, dass der Luftstrom gut verteilt wird und die Mitarbeiter nicht direkt an vollverglasten Fensterfronten sitzen.
- Sonnenschutz: Nutzen Sie Rollos oder Jalousien, um die Sonneneinstrahlung zu reduzieren und somit die Raumtemperatur zu kontrollieren.
- Trennwände: Setzen Sie Trennwände gezielt ein, um Zugluft zu verhindern und persönliche Arbeitsbereiche zu schaffen.
- Pflanzen: Verwenden Sie Pflanzen, um die Luftqualität und Luftfeuchtigkeit zu verbessern.
Richtige Lüftungsmethoden
Bei Außentemperaturen von über 26 Grad empfiehlt es sich, früh am Morgen die Fenster weit zu öffnen und bis zum Erhitzungszeitpunkt wieder zu schließen. Stoßlüftung sorgt jede Stunde für frische Luft.
Optimale Lüftungsstrategien:
- Frühe Lüftung: Öffnen Sie am Morgen die Fenster vollständig, um kühle Luft hereinzulassen.
- Stoßlüftung: Lüften Sie mehrmals täglich kurz und intensiv, um einen schnellen Luftaustausch zu gewährleisten.
- Mechanische Lüftung: Nutzen Sie bei Windstille mechanische Lüftungssysteme wie Ventilatoren oder Klimaanlagen.
Anpassung der Arbeitszeiten
Eine flexible Anpassung der Arbeitszeiten kann ebenfalls Abhilfe schaffen. Arbeiten zu den kühleren Morgenstunden und leichtere Aufgaben zur Mittagshitze können die Produktivität aufrechterhalten.
Arbeitszeitstrategien:
- Früher Arbeitsbeginn: Erlauben Sie Mitarbeiter*innen, früher zu beginnen und dadurch die kühleren Morgenstunden zu nutzen.
- Routinearbeiten: Planen Sie anspruchsvolle Aufgaben für den Vormittag und leichtere Tätigkeiten für den Nachmittag.
- Flexible Pausenzeit: Ermutigen Sie die Mitarbeitenden, ihre Mittagspause im Freien zu verbringen.
Pflichten des Arbeitgebers
Arbeitgeber müssen gemäß den Arbeitsstättenregeln (ASR) sicherstellen, dass die Raumtemperatur 26 Grad nicht überschreitet und bei über 35 Grad der Raum als Arbeitsraum nicht geeignet ist. Technische Maßnahmen wie Sonnenschutz und Raumlüftung sowie organisatorische Lösungen wie Gleitzeitregelungen gehören dazu.
Normen und Verpflichtungen:
- Temperaturregelung: Stellen Sie sicher, dass die Raumtemperatur zwischen 22 und 26 Grad bleibt.
- Sonnenschutzmaßnahmen: Installieren Sie Jalousien oder Rollos, um die Räume vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen.
- Arbeitszeitregelungen: Ermöglichen Sie Gleitzeitregelungen, insbesondere bei extremen Temperaturen.
Fazit: Optimales Klima am Arbeitsplatz
Ein angenehmes Arbeitsklima trägt erheblich zur Motivation und Produktivität der Mitarbeiter bei. Durch die richtige Büroausstattung, angepasste Arbeitszeiten und technische Hilfsmittel können Arbeitgeber ein Umfeld schaffen, in dem sich Mitarbeiter auch bei sommerlichen Temperaturen wohlfühlen. Eine offene Kommunikation und individuelle Anpassungen sind hierbei ebenfalls unerlässlich.
Für weiterführende Informationen und Unterstützung stehen Berufsgenossenschaften, Betriebsärzte und Ergonomieberatungen zur Verfügung. Indem alle Beteiligten zusammenarbeiten, lässt sich ein optimales Arbeitsklima schaffen, das die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter fördert.
Quellen:
- Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
- Ergonomics Institut Berlin
- Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
Durch die richtige Kombination aus technischer Ausstattung, organisatorischen Maßnahmen und einem offenen Ohr für die Bedürfnisse der Mitarbeiter gelingt es, das Arbeitsklima besonders im Sommer erheblich zu verbessern.
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