Es herrscht Stress auf Deutschlands Straßen. Mehr als 18,4 Millionen Arbeitnehmer legen im Schnitt sechzehn Kilometer von ihrem Wohnort bis zu ihrem Arbeitsplatz zurück – und das Tag für Tag. Warum das so ist und wie Sie Ihren Arbeitsweg angenehmer gestalten können, erfahren Sie hier!
lange Arbeitswege – Die Fakten
Warum müssen so viele Menschen zur Arbeit pendeln?
Kurze Wege und wenig Verkehr – davon träumen die meisten Berufspendler, während sie in überfüllten Zugabteilen schwitzen oder völlig entnervt den Feierabendstau ertragen. Wohnsitznahe Arbeitsplätze allerdings sind für viele Berufsgruppen selten und fallen schon in der Bewerberphase mehr in die Kategorie „Glückstreffer“.
Grundsätzlich ist dafür ein Ungleichgewicht der Arbeitsplatz- und Wohnraumverteilung verantwortlich. Während sich große Konzerne und arbeitsplatzreiche Firmen vermehrt aus ländlichen Bezirken zurückziehen und sich in städtischen Ballungszentren anhäufen, werden hier die Wohnungen immer knapper, teurer und unattraktiver für junge Familien.
Kurze Verträge sowie potenzielle Beförderungen oder Versetzungen an andere Standorte vermitteln Arbeitnehmern außerdem eine eher misstrauische Grundhaltung ihrem Job gegenüber. Viele sehen tägliches Pendeln als geringeres Übel an im Vergleich zu häufigem Umziehen und dem damit verbundenen ständigen Wechsel sozialer Strukturen.
Welche Berufsgruppen sind besonders von langen Arbeitswegen betroffen?
Platz eins auf der Pendlerskala nimmt laut der aktuellen Statistik des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und der F.A.Z. mit durchschnittlich 121,14 Kilometern Entfernung die Berufsgruppe der Soldaten ein. Auf dem zweiten Platz fahren darstellende Künstler mit rund 60 Kilometern eine vergleichsweise kurze Strecke zur Arbeit.
Berufe, die einen hohen Bildungsabschluss erfordern, folgen mit etwa 40 Kilometern Entfernung. Eine Ausnahme bilden Berufe mit einem engen sozialen Bezug wie Ärzte, Theologen, Grundschullehrer oder Gastronomie-Manager. Diese teilen sich mit vielen Ausbildungsberufen eine durchschnittliche Fahrstrecke von rund zehn Kilometern pro Tag.
Den kürzesten Weg zur Arbeit haben Landwirte mit circa vier Kilometern bis zum hintersten Feld.
Wie wird der Arbeitsweg meistens zurückgelegt?
Laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes von 2016 fahren nur 14 Prozent der Arbeitnehmer regelmäßig mit öffentlichen Verkehrsmitteln. In Ballungsräumen steigt die Zahl der Bus-und-Bahn-Pendler immerhin auf 31 Prozent.
68 Prozent aller Berufspendler setzen beim Arbeitsweg auf das eigene Auto, während nur eine verschwindend geringe Prozentzahl zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit kommt.
Welche Folgen hat ein langer Arbeitsweg?
Zahlreiche Studien belegen die negativen Auswirkungen langer Fahrtstrecken auf Mensch und Umwelt – allein die Lösungsvorschläge sind knapp.
So hat die Techniker Krankenkasse bereits 2016 mit einer eigenen Studie auf den Missstand aufmerksam gemacht.
Allen voran ist Stress das Hauptproblem bei täglichem Pendeln ab einer kritischen Dauer von zwanzig Minuten pro einfacher Fahrt.
Die ständige Lärmbelastung im Straßen- und Zugverkehr, das unberechenbare Verhalten andere Verkehrsteilnehmer sowie der allgegenwärtige Zeitdruck führen zu einer vermehrten Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Dies sorgt für einen mehr als bedenklichen Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz, der wiederum langfristig schwere gesundheitliche Schäden verursachen kann.
Magengeschwüre, Übergewicht, Herzinfarkte und Schlaganfälle sind nur einige der Folgeschäden andauernder Stressbelastung, die sich durch mehr Entspannung im Alltag leicht verhindern ließe.
Hinzu kommen Muskelverspannungen und eingeklemmte Nerven durch langes, verkrampftes Sitzen sowie Kreislaufbeschwerden und häufig ein geschwächtes Immunsystem.
Für sich und andere stellen Pendler außerdem ein erhöhtes Risiko im Straßenverkehr dar, weil die enervierende Routine eine neuerlich als „Pendler-Amnesie“ bezeichnete chronische Unaufmerksamkeit und Verlangsamung der Reaktionszeit hervorbringt.
Zu guter Letzt ist die zunehmende Feinstaubbelastung in Städten unbedingt zu erwähnen sowie die erhöhte Scheidungsrate bei Berufspendlern – Tendenz pro Kilometer steigend.
Was können Arbeitgeber tun?
Einige Unternehmen nutzen bereits die Möglichkeiten moderner Kommunikationsmittel und bieten ihren Mitarbeitern den Ausweg über Videokonferenzen und Home Office. Flexible Arbeitszeiten, eigene Parkplätze, Jobtickets oder Dienstfahrräder können dem Arbeitgeber die Anfahrt ebenfalls erleichtern. Schließlich entschädigen einige Konzerne ihre Mitarbeiter durch Incentives wie Duschen und Umkleidekabinen, Fitness- und Massageangebote oder komfortable Arbeitsplätze und höhenverstellbare Schreibtische für den langen Arbeitsweg.
Was können Sie tun?
Den Arbeitsweg angenehmer zu gestalten heißt, das Stresslevel zu senken und die Lebensqualität zu erhöhen. Machen Sie sich bewusst: Nicht der lange Weg ist das quälende Element in Ihrem Leben, sondern die Art und Weise, wie Sie ihn bestreiten! Die Fahrtzeit ist immerhin Ihre Lebenszeit, also sollten Sie die Verantwortung dafür übernehmen.
10 Tipps für angenehmeres Pendeln
1. Hören Sie doch, was Sie wollen!
Nutzen Sie die Möglichkeiten des mobilen Zeitvertreibs. Informieren Sie sich über Podcasts, Hörbücher oder Musikangebote, die Ihnen zusagen oder Ihr Interesse wecken. Je länger Ihr Arbeitsweg ist, umso mehr Zeit können Sie für Ihre privaten Hobbys oder Ihre nebenberufliche Weiterbildung aufwenden.
Aber Achtung! Spannende Krimis oder mitreißende Liebesdramen eignen sich nicht für die Fahrt durch den überfüllten Großstadtdschungel zur Hauptverkehrszeit!
2. Schalten Sie den Lärm aus!
Ständige Lärmbelastung sorgt für einen chronisch erhöhten Stresspegel. Dieser wiederum mindert Ihre Leistungsfähigkeit und kann sogar Depressionen hervorrufen. Einfache Ohrenstöpsel können in überfüllten Bahnhofshallen wahre Wunder bewirken und sogar die persönliche Sichtweise verändern: Wie bei actionreichen Filmen wirkt so manche nervenaufreibende Szene sehr viel harmloser, sobald der Ton abgedreht wird.
3. Halten Sie sich fit!
Fahrrad fahren ist ein wahrer Segen für Ihr Herz-Kreislaufsystem, schont Ihre Gelenke und wirkt dem erhöhten Thrombose-Risiko bei hauptsächlich sitzenden Tätigkeiten entgegen. Früh am Morgen weckt Sport Ihre Lebensgeister effektiver als Espresso, nach Feierabend entspannt er Sie so nachhaltig wie eine Wellnessmassage. So erscheinen Sie immer frisch bei der Arbeit und entspannt zu Hause, sparen sich das Fitnessstudio und helfen ganz nebenbei auch noch der Umwelt!
4. Bleiben Sie flexibel!
Viele Unternehmen stellen Umkleideräume und Schließfächer für Ihre weitreisenden Mitarbeiter zur Verfügung. Nutzen Sie das Angebot und deponieren Sie hohe Absätze und eng anliegende Anzüge vor Ort. Halten Sie sich während der Fahrt an das bewährte Zwiebelprinzip, so geraten Sie nicht ins Schwitzen und können während der Arbeit in frischen Klamotten voll durchstarten.
5. Packen Sie Ihren Koffer… aber sinnvoll!
Führen Sie während der ersten Fahrten auf dem neuen Arbeitsweg stets einen kleinen Block und einen Stift mit sich. Darauf notieren Sie alles, was Sie unterwegs gerne dabei hätten. Zuckerfreie Bonbons, Kaugummis oder frische Snacks erweisen sich als eine günstige und figurschonende Alternative zu spontan gekauften Schinken-Käse-Croissants.
Ein leichter Schal schützt auch im Hochsommer wunderbar gegen unvermeidbare Zugluft. Spannende Apps auf dem Smartphone oder ein praktischer E-Reader machen aus einer nervigen Bahnfahrt fast schon eine Vergnügungstour. Vergessen Sie bloß nicht einen Ersatz-Akku oder ein Ladekabel!
6. Machen Sie’s öffentlich!
Die Fahrt mit dem eigenen PKW vermittelt vielen Arbeitnehmern auf den ersten Blick ein traumhaftes Gefühl der Kontrolle, welches sich aber angesichts der stets präsenten Staugefahr schnell in einen Albtraum wandeln kann.
Entscheiden Sie sich bewusst gegen den Stau und nutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel. Selbst wenn alles schief geht und die Züge ausfallen, können Sie sich immer noch frei bewegen, zum Beispiel, um während einer mehrstündigen Wartezeit auf die Toilette gehen zu können anstatt zwischen zwei Fahrstreifen festzusitzen.
7. Bleiben Sie gesellig!
Der ADAC hat jüngst in einer Studie auf das Potential der ungenutzt bewegten Sitzflächen auf deutschen Straßen hingewiesen. Der daraufhin ins Leben gerufene ADAC Mitfahrclub, die vor allem von Studenten gern genutzte Mitfahrzentrale und andere Online-Portale zeigen Ihnen einen Weg aus der Einsamkeit langer Autofahrten.
Neben der erhöhten Aufmerksamkeit im Straßenverkehr oder der gegenseitigen Unterstützung beim Koffertragen entstehen wunderbare Freundschaften aus solchen Reisebekanntschaften.
8. Gehen Sie neue Wege!
Um nicht in langweiliger Alltagsroutine zu verfallen, sollten Sie gelegentlich Umwege fahren. Das auch als mentale Stimulanz bezeichnete Gehirnjogging durch Umwege verhindert ein Abstumpfen im Straßenverkehr und hält ihren Geist fit.
Außerdem gilt: Wissen ist Macht! Und das zehnminütige Auskundschaften eines neuen Schleichweges an einem Tag kann Ihnen schon am nächsten eine zweistündige Sitzung im Stau ersparen.
9. Kultivieren Sie Entspannung durch Disziplin!
Fünf Minuten vor der Stoßzeit loszufahren kann einen albtraumhaften Arbeitsweg in eine gemütliche Spazierfahrt verwandeln. Also seien Sie streng mit sich selbst, gehen Sie pünktlich aus dem Haus und entspannen Sie sich auf der Fahrt – wohlwissend, dass die Ihnen nachfolgenden Pendler im Stau stehen werden.
Vermeiden Sie außerdem unbedingt rowdyhaftes Verhalten im Straßenverkehr. Häufiger Spurwechsel führt nur kurzfristig zu vermeintlichem Erfolg, während Sie damit langfristig sich und andere Verkehrsteilnehmer nur unnötig reizen. Halten Sie sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen und überholen Sie nur dort, wo Sie es dürfen – das durch korrektes Fahrverhalten gesparte Bußgeld dürfen Sie regelmäßig in ein Wellness-Wochenende investieren.
10. Behalten Sie die Kontrolle!
Verinnerlichen Sie folgendes Mantra: Sie sind nicht verantwortlich für die Laune Ihrer Mitreisenden. Lassen Sie sich nicht durch andere Verkehrsteilnehmer, übellaunige Busfahrer oder lärmende Schulkinder aus der Ruhe bringen. Mit der richtigen Atemtechnik, einer entspannenden Playlist und einer strikten Beobachtungshaltung ersetzt Ihnen die Szenerie auf Deutschlands Straßen vielleicht sogar das abendliche Serienprogramm.
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